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Spezies Nummer zwei begleitet seine Frau, trägt die Einkaufssackerln und beschäftigt sich mit seinem Smartphone.

Foto: apa/epa/irham

Es gibt Dinge, die werden bei näherer Betrachtung noch simpler, als sie bereits sind. Dazu gehört die Art, wie Männer Kleidung kaufen. Vor einigen Jahren haben Marketingpsychologen eine Studie veröffentlicht, die Männer in drei Einkaufsspezien einteilt. Spezies Nummer eins stürmt ins Geschäft, schnappt sich eine Jean und kauft sie, ohne sie anzuprobieren. Er gehört zur Kategorie "Grab & Go".

"Wait & Whine"

Spezies Nummer zwei begleitet seine Frau, trägt die Einkaufssackerln und beschäftigt sich mit seinem Smartphone, während sie 48 Paar Stilettos anprobiert. Nach einiger Zeit fängt er an zu raunzen. Er wird der Kategorie "Wait & Whine" zugeordnet.

Die dritte Typologie schließlich nennt sich "Fear of the feminine tag". Sie weigert sich, das Geschäft überhaupt zu betreten. Es dürfte einfacher sein, einem Grün-Funktionär einen SUV als einem solchen Mann eine Unterhose zu verkaufen. Geschäftsleute beißen sich an dieser Art Mann die Zähne aus.

Bei den beiden anderen Kategorien aber besteht Hoffnung, wie eine Wissenschafterin von der University of Illinois herausgefunden hat. Man muss Männer nur zu ködern wissen: Zum Beispiel indem man beim Preis mit sich handeln lässt. Das lässt Männer am Ende wie Sieger aussehen. (Das mögen sie.) Oder indem man spezielle Shopping-Events für Männer organisiert. (Fördert die Rudelbildung.) Oder man bietet Zusatzinformationen im Internet an, damit sich die Herren vorher einlesen können. (Männer wollen Experten sein).

Klingt alles ziemlich einleuchtend. Jetzt müssen die Männer den Köder nur noch schlucken. Aber so einfach sind sie wahrscheinlich doch nicht gestrickt. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 15.3.2013)