London - Manchmal kann man noch so lange nachdenken, es fällt einem nichts Besseres ein. Also hat Leutnant John Graves Simcoe anno 1793 jene kanadische Siedlung auf 43° 2' nördlicher Breite und 81° 9' westlicher Länge einfach London genannt, und der Fluss, der durch dieses London fließt, heißt Themse. Simcoe dachte sich, dass London dereinst als Hauptstadt der Provinz Ontario firmieren würde, damit lag er allerdings falsch.

Nicht gedacht hat sich der Leutnant, dass 220 Jahre später in London eine Eiskunstlauf-WM stattfinden würde. Sie beginnt am Mittwoch mit dem Kurzprogramm der Herren. Für den Vorarlberger Viktor Pfeifer geht es um zwei Qualifikationen, jene für die Kür der besten 24 wäre wahrscheinlich bereits verbunden mit jener für die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi. Ähnliches gilt für die Wienerin Kerstin Frank, die ihr Kurzprogramm am Donnerstag läuft. Pfeifer winkt der dritte Olympiastart nach Turin 2006, wo er 22., und nach Vancouver 2010, wo er 21. war. Für Frank wäre Sotschi eine Premiere.

Ansonsten bliebe nur die Hoffnung auf Oberstdorf, wo im September noch einige wenige Olympiatickets vergeben werden. Frank (24) und Pfeifer (25) bringen einiges an internationaler Erfahrung mit, sie hat zwei, er schon vier Weltmeisterschaften hinter sich, im Vorjahr belegten sie die Ränge 21 bzw. 22.

Möglich scheint einiges, wie die EM im Jänner in Zagreb gezeigt hat, bei der es mit den Rängen acht (Pfeifer) und zwölf (Frank) die besten österreichischen Resultate seit Julia Lautowa gab, die 1997 sowohl EM- als auch WM-Achte war. Pfeifer hat sich nach der EM mit seiner Betreuerin Irina Romanowa an seinem Trainingsstandort Wilmington im US-Bundesstaat Delaware vorbereitet. Frank sammelte Wettkampfpraxis, sie hat in dieser Saison schon zwölf Bewerbe in den Beinen. "Das hat ihr eine gewisse Stabilität gegeben", erklärt ihre Trainerin Sonja Harand.

Bei den Damen trifft Südkoreas Olympiasiegerin Kim Yu-na, die ein Jahr lang pausierte, auf Italiens Weltmeisterin Carolina Kostner. Bei den Herren wäre ein Duell zwischen Kanadas Weltmeister Patrick Chan und Spaniens Europameister Javier Fernandez keine Überraschung. (fri, APA - DER STANDARD, 13.3. 2013)