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Der Schlüssel zur Reduktion medizinisch unnötiger Krankenhaustransporte liegt in der Verbesserung der Kommunikation und Kooperation zwischen Pflegeheim, Hausärzten, Krankenhaus und Heimbewohnern beziehungsweise deren Angehörigen.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Bewohner von Pflegeheimen werden immer wieder ins Krankenhaus eingewiesen, auch wenn sie oft von einer Behandlung vor Ort deutlich mehr profitieren würden. Krankenhaustransporte bergen für ältere Menschen das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen und stellen eine große Belastung dar. "Unnötige Krankenhaustransporte sind daher zum Wohle der Pflegeheimbewohner möglichst zu vermeiden", erklärt Herbert Janig vom Institut für Psychologie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

In einem Forschungsprojekt haben Wissenschaftler nun in Zusammenarbeit mit der Praxis ein Maßnahmenpaket zur Reduktion vermeidbarer Krankenhaustransporte aus Pflegeheimen entwickelt. Dazu haben sie über ein Jahr hinweg die Transportmaßnahmen in vier Pflegeheimen und im Klinikum Klagenfurt evaluiert.

Verbesserte Kommunikation und Kooperation

Im Vordergrund standen dabei die Optimierung der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie die geriatrische Qualifizierung der Pflegekräfte und Hausärzte. Der Schlüssel zur Reduktion medizinisch unnötiger Krankenhaustransporte ist für Janig die Verbesserung der Kommunikation und Kooperation zwischen Pflegeheim, Hausärzten, Krankenhaus und Heimbewohnern beziehungsweise deren Angehörigen.

Dies sei im Gesundheitswesen nicht einfach umzusetzen und brauche einen Kulturwandel. Janig: "Die lange Zeit im Gesundheitswesen dominierende 'blame culture' der wechselseitigen Schuldzuweisungen wird zunehmend von einer systemischen Betrachtungsweise der komplexen Phänomene wie Patientensicherheit und Optimierung der Pflegeheimversorgung abgelöst." Erst die Auflösung des historisch gewachsenen Hierarchiegefälles würde ein Zusammenarbeiten auf gleicher Augenhöhe ermöglichen.

In den kommenden zwei Jahren werden in mehreren Pflegeheimen und den Landeskrankenhäusern mit geriatrischen Abteilungen die erarbeiteten Maßnahmen umgesetzt; bei gleichzeitiger Einführung eines geriatrischen Konsiliardienstes, der die HeimbewohnerInnen aufsucht und die betreuenden Hausärzte bei der Behandlung berät. (red, derStandard.at, 12.3.2013)