Am Dienstag in der Hauptstadt von Kambodscha.

Foto: Clean Clothes Kampagne/Koenigshofer

Fünf AktivistInnen der Clean Clothes Kampagne wurde am Dienstag in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh in Polizeigewahrsam genommen, weil sie eine Versammlung von streigenden TextilarbeiterInnen vor der Bekleidungsfirma "E Garment" besucht hatten. Unter den Festgenommenen war auch Michaela Königshofer, Leiterin der österreichischen Clean Clothes Kampagne, wie die AktivistInnen in einer Aussendung mitteilen.

Die Streikenden in Phnom Penh wollten auf illegale Entlassungen von 41 ArbeiterInnen, die alle Mitglieder der unabhängigen Gewerkschaft C.Cawdu sind, aufmerksam machen. Sie seien in der vergangenen Woche mit brutalen Übergriffen von der Polizei und vom Fabrikmanagement angeheuerten Schlägern konfrontiert gewesen. "Sieben wurden mit Eisenrohren und mit nägelbesetzten Holzstöcken angegriffen und niedergeschlagen", beschreiben die AktivistInnen die Situation. 

Forderung nach gerichtlicher Aufklärung

Die festgenommenen AktivistInnen von Clean Clothes wurden nach dem Besuch der Protestveranstaltung zu einer örtlichen Polizeistation gebracht, wo sie mehrere Stunden festgehalten wurden. "Die Tatsache, dass die kambodschanische Polizei AktivistInnen von internationalen NGOs festnimmt, sagt sehr viel über die Menschenrechtssituation und die Organisationsfreiheit in diesem Land aus. Wieso werden wir festgenommen und nicht die Leute, die diese ArbeiterInnen schlagen?", fragt Königshofer. 

Die Streikenden hätten in erster Linie eine Wiedereinstellung der unrechtmäßig entlassenen ArbeiterInnen und die Bezahlung der durch den Streik ausstehenden Löhne gefordert. "Das Management von 'E Garment' setzt alles daran die ArbeiterInnen, die GewerkschaftsaktivistInnen und unsere europäischen KollegInnen einzuschüchtern. Solche Aktionen müssen gründlich untersucht und vor Gericht gebracht werden," fordert Ath Thorn, Präsident der Gewerkschaft C.Cawdu. (red, dieStandard.at, 11.3.2013)