Pjöngjang/Seoul/Washington - Die Drohungen aus Nordkorea werden immer schärfer. Das Regime in Pjöngjang kündigte am Wochenende den weiteren Ausbau seines umstrittenen Atomprogramms an. Damit reagierte die Führung des kommunistischen Landes auf die Ausweitung der Sanktionen, die der UNO-Sicherheitsrat am Donnerstag als Antwort auf den jüngsten Atomtest Nordkoreas beschlossen hatte. Einen Tag vor Beginn neuer amerikanisch-südkoreanischer Militärübungen schlug Nordkorea auch am Sonntag kriegerische Töne an und warnte vor einem "totalen Krieg".

China, das im Sicherheitsrat die Verschärfung der Sanktionen mitgetragen hatte, rief Pjöngjang zu einer Wiederaufnahme der seit 2009 eingefrorenen Sechs-Parteien-Gespräche mit Nordkorea, den USA, Südkorea, Japan und Russland unter Vermittlung Pekings auf. Dialog sei der "einzig richtige Weg", sagte Außenminister Yang Jiechi am Samstag am Rande der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking.

Nordkorea ließ sich von den Mahnungen seines traditionellen Freundes jedoch nicht beeindrucken: Der neue Sanktionsbeschluss sei ein "Produkt der feindseligen Politik der USA" und werde vollständig zurückgewiesen, erklärte das Außenministerium in Pjöngjang. Die Welt werde deutlich sehen, wie die Volksrepublik ihre "permanente Stellung als Atomwaffenstaat und Satellitenstarter festigen wird", zitierten die Staatsmedien einen nicht namentlich genannten Sprecher.

UN-Sanktionen

Nordkorea hatte bereits im Jänner neben der Drohung mit dem Ausbau seines Atomwaffenarsenals weitere Satellitenstarts sowie neue Tests von Langstreckenraketen angekündigt, die gegen die USA gerichtet sein sollten.

Die am Donnerstag beschlossenen neuen UNO-Sanktionen gegen Nordkorea sehen unter anderem Reiseverbote und Kontensperrungen vor. Pjöngjang hatte den USA kurz zuvor mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Am Freitag setzte Nordkorea seine Drohungen mit der einseitigen Annullierung eines Nichtangriffspakts mit Südkorea fort. Zuvor hatte Nordkorea bereits gedroht, den Waffenstillstandsvertrag von 1953 zur Beendigung des Korea-Kriegs aufzukündigen.

Südkorea befürchtet, dass sich die nordkoreanische Volksarmee zu Provokationen hinreißen lassen könnte. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs rüstet sich Pjöngjang für eine massive Militärübung. Südkorea und die USA wollen an diesem Montag ihre jährliche Militärübung zur Kommandoschulung beginnen. Seit Anfang März laufen in Südkorea bereits die gemeinsamen Frühjahrsfeldübungen.

"Großer Krieg"

Nordkoreas Außenministerium bekräftigte die Drohung mit "einem großen Krieg für die nationale Wiedervereinigung". Die offizielle Zeitung "Rodong Sinmun" schrieb laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag, die gesamte Armee des Landes befinde sich bereits "auf einer Stufe des totalen Kriegs" und warte nur noch auf den Befehl, loszuschlagen. Auch die Atomwaffen des Landes stünden einsatzbereit.

Der Kommandant der US- und UNO-Truppen in Südkorea, James D. Thurman, bezeichnete die Kündigung des Waffenstillstandsabkommens als Provokation. "Als Kommandant werde ich mit allen Mitteln auf die weitere Einhaltung des Abkommens dringen", sagte er dem deutschen Magazin "Focus". (APA, 10.3.2013)