Washington - Als erster Bundesstaat der USA erlaubt South Dakota flächendeckend das Tragen von Waffen an Schulen. Wie die New York Times am Wochenende berichtete, hat Gouverneur Dennis Daugaard ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet.

Demnach dürfen Lehrer, Schulleiter, Hausmeister sowie andere Schulangestellte und sogar "freiwillige Helfer" ab 1. Juli Waffen an der Schule tragen, wenn sie zuvor ein Training für Ordnungskräfte absolviert haben. In ländlichen Gegenden sei die Polizei oft viele Kilometer weit entfernt. Deshalb würden die Schulen in solchen Gegenden gern über bewaffnetes Personal verfügen, erklärte ein Sprecher des Gouverneurs.

South Dakota folgt damit dem Drängen der einflussreichen US-Waffenlobby. Die National Rifle Association (NRA) forderte nach dem Amoklauf in Newtown vor etwa drei Monaten, dass bewaffnete Wächter an Schulen ein solches Massaker verhindern sollen.

Ein junger Mann hatte damals an einer Volksschule im Bundesstaat Connecticut mit einem Sturmgewehr 20 Grundschüler und sechs Erwachsene getötet und sich dann selbst erschossen. Seither ist die Zahl der Waffenverkäufe in den USA stark gestiegen, und eine Debatte über das Waffenrecht ist neu entflammt.

In anderen Bundesstaaten wie Texas, Utah und Ohio sind Waffen bereits in einigen Schulbezirken erlaubt. Medienberichten zufolge gab es heftigen Widerstand in South Dakota gegen die Einführung des neuen Gesetzes. Gegner fürchten eine Zunahme der Gefahr durch mehr Waffen, die Befürworter argumentieren, nicht jede Schule könnte sich professionelle Sicherheitskräfte leisten.

Entwurf liegt Kongress vor

Während die NRA untermauert, jeder US-Amerikaner solle eine eigene Waffe besitzen, um sich gegen Angreifer zu verteidigen, lehnen Waffengegner das strikt ab. US-Präsident Barack Obama setzt sich für ein Verbot halbautomatischer Sturmgewehre und großer Magazine ein, die ohne Nachladen viele Schüsse in kürzester Zeit ermöglichen. Ende Jänner legten demokratische Abgeordnete dem Kongress einen Gesetzesentwurf zur Verschärfung des Waffenrechts vor, der allerdings am Widerstand der Republikaner scheitern dürfte. (red, DER STANDARD, 11.3.2013)