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"Britische Piraten raus": Demonstration im Hafen von Buenos Aires, 4. Jänner 2013

Foto: REUTERS/Enrique Marcarian

Buenos Aires - Die Bewohner der Falklandinseln im Südatlantik stimmen über ihre Zukunft ab. Rund 1.500 Wahlberechtigte sind zu dem Referendum aufgerufen, in dem es um den Verbleib des Überseegebietes bei Großbritannien geht. Seit Jahrzehnten gibt es Streit um die Zugehörigkeit der Inseln 400 Kilometer von der Küste Argentiniens. Das südamerikanische Land erhebt Anspruch auf die Malvinas, wie die Inselgruppe dort genannt wird.

Am Sonntag öffneten die Wahllokale für zwei Tage, mit einem Ergebnis wird in der Nacht zum Dienstag gerechnet. Es wird überwältigende Zustimmung zum Verbleib im Vereinigten Königreich erwartet. Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner hat bereits angekündigt, das Resultat der Volksabstimmung nicht anzuerkennen. Das argentinische Außenministerium bezeichnete das Referendum als "Manipulationsversuch", um den bilateralen Konflikt zwischen Großbritannien und Argentinien zu vertuschen. Allein direkte Verhandlungen zwischen London und Buenos Aires seien nach UN-Resolutionen zur Lösung des Konflikts zulässig.

"Wenn schon Argentiniens Regierung nicht auf uns hört, hoffe ich, dass es wenigstens die Menschen tun", sagte Dick Sawle von der Regionalverwaltung der Falklandinseln dem Sender BBC. Mit dem Referendum solle sowohl an Argentinien als auch an die internationale Gemeinschaft ein Signal ausgesandt werden.

Wenig Interessen an Referendum

Nach einer binationalen Umfrage glauben 61 Prozent der Argentinier, dass die Falklandinseln an Argentinien übergeben werden sollten. Unter den Briten teilen sich die Meinungen zwischen denjenigen, die die Inseln unter britischer Verwaltung halten wollen (40 Prozent), und den Befürwortern einer Unabhängigkeit des Archipels (28 Prozent), heißt es in der am Wochenende bekannt gegebenen Umfrage der Demoskopie-Institute Ibarómetro und YouGov. Für 24 Prozent der Argentinier bleibe der Disput um die Inseln ein vorrangiges Thema der internationalen Agenda, während nur ein Prozent der Briten es so einstuften. Über 60 Prozent sowohl der Briten als auch der Argentinier wussten nicht, dass ein Referendum auf den Inseln stattfinden sollte.

30 Jahre nach dem Falkland-Krieg zwischen Großbritannien und Argentinien war die Rhetorik 2012 wieder schärfer geworden. Die Falkländer entschlossen sich daraufhin, ein Referendum abzuhalten, um zu zeigen, dass sie weiter britisch bleiben wollen. Im zweimonatigen Falkland-Krieg, der mit der argentinischen Kapitulation am 14. Juni 1982 endete, starben fast 650 Argentinier und fast 260 Briten. (APA, 10.3.2013)