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Grafik: APA

;ils/Bern - Das geplante, rund 400 Millionen Euro teure Projekt "Gemeinschaftskraftwerk Inn" (GKI) von Verbund, Tiroler Wasserkraft AG (Tiwag) und der Schweizer Engadiner Kraftwerke AG soll im Jahr 2018 in Betrieb gehen. Im Jahr 2014 werden die Bauarbeiten beginnen, kündigten die Kraftwerksbetreiber gemeinsam mit den Bürgermeistern der Anrainergemeinden im Tiroler Mils (Bezirk Imst) an.

Klotzen, nicht kleckern

Das Gemeinschaftskraftwerk an der schweizerisch-österreichischen Grenze im Tiroler Oberinntal (Bezirk Landeck) bei Prutz werde das "größte Laufwasserkraftwerk Österreichs", erklärte Verbund-Vorstandsdirektor Karl Heinz Gruber. Rund 200.000 Menschen würden durch das Kraftwerk mit heimischem Wasserkraftstrom versorgt, die Gesamtwertschöpfung liege bei rund 500 Millionen Euro, meinte Gruber. 50 bis 70 Prozent davon werden laut dem Vorstandsdirektor in Österreich verbleiben.

"Das Gemeinschaftskraftwerk Inn wird mit seinen 414 Millionen Kilowattstunden im Jahr rund ein Zehntel der für Österreich vorgesehenen Wasserkraftziele abdecken", sagte Gruber. Rund 90.000 Haushalte würden von dieser sicheren Energieversorgung profitieren, 14 Prozent davon in der Schweiz.

Die Verantwortlichen betonten zudem, dass es sich um ein "ökologisch tolles Projekt" handle. Im Vergleich zu einem kalorischen Kraftwerk spare das GKI jährlich 322.000 Tonnen Kohlendioxid, 180 Tonnen Stickoxide, 1.168 Tonnen Schwefeldioxid und acht Tonnen Staub ein. Laut den Betreibern verdopple sich mit dem Kraftwerk die Mindestwassermenge von aktuell 2,7 auf 5,5 Kubikmeter pro Sekunde. Die Schwallsituation werde im Winter vollkommen ausgeglichen und im Sommer maßgeblich reduziert, dies wirke sich positiv auf Kleinstlebewesen und Fische aus, hieße es.

Der ebenfalls bei dem Pressegespräch anwesende Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) meinte, bei dem Projekt gehe es um die Zukunft Tirols. Platter sprach einmal mehr davon, Tirol bis zum Jahr 2030 "energieunabhängig" machen zu wollen.

Anrainer haben Angst

Vorstandsdirektor Gruber erklärte, dass das zweistaatliche Projekt in der Planungsphase aufgrund der technischen Komplexität "ihresgleichen gesucht" habe. "Wir haben auch eine sehr ausführliche Alternativenprüfung durchgeführt. Unter anderem wurde eine Mehrstufenlösung, also mehrere Flusskraftwerke hintereinander, angedacht", sagte GKI-Geschäftsführer Peter Loidl am Rande der Pressekonferenz. Auch habe es berechtigte Bedenken in den Anrainergemeinden gegeben, letztlich habe es sich um ein "langwieriges, komplexes Verfahren" gehandelt.

Der Umweltsenat in Wien hatte Mitte Dezember 2012 grünes Licht für das Gemeinschaftskraftwerk gegeben. Das GKI ist ein gemeinschaftliches Projekt von Verbund (50 Prozent), Tiwag (36 Prozent) und der Engadiner Kraftwerke AG (14 Prozent). (APA, 7.3.2013)