Foto: col legno

Jelena Poprzan und Rina Kaçinari sind gar nicht begeistert, wenn man von ihrem Duo Catch-Pop String-Strong in Kategorien schwärmt, die außerhalb der Kunst liegen. Die schlagfertigen Streicherinnen, die zu ihrem Cello- und Bratschenklang selber singen, sind Vertreterinnen zeitgemäßer Musik: Auf dem Label col legno, wo ihr Debüt erschien, befinden sie sich in Gesellschaft von Franui, Peter Herbert, Wolfgang Mitterer und Komponisten wie Galina Ustwolskaja oder Olga Neuwirth. Veröffentlicht haben Catch-Pop String-Strong Eigenkompositionen und Neuinterpretationen in frechem Mix von "E" und "U": Klassik, Balkan, Tango.

Wenn ihr Konzert allerdings am Frauentag stattfindet, mag es gestattet sein, "außermusikalisch" auf die gallig-würzige Komik des Duos hinzuweisen: In Turbofolkqueen or Slavica the Cleaning Maid kommt die Titelheldin am Samstag auf Touren, wochentags wird sie mit sanfter Strenge von Frau Mag. Moser gegängelt: "Wie oft hab ich Ihnen schon gesagt, dass Sie keinen Meister Proper verwenden sollen?"

Haupt- und Nebenwiderspruch nach Marx/Engels werden so spitz wie treffend aufgefächert, wenn sich am Telefon die eine Gutgestellte bei der anderen darüber auslässt, "dass die Fatma so kurz vor der Vernissage das Kind bekommen muss!". Role-Model sind weder die Putzfrau noch die, die sie beschäftigt. Dann schon eher die entstaubte Seeräuber-Jenny, ebenfalls nachzuhören auf CD. Oder wieso nicht gleich die beiden Künstlerinnen! (pen, DER STANDARD, 8.3.3013)