Die Grünen haben zum "Weltfrauentag" ein bisserl mit dem Grafikprogramm gespielt (spielen lassen) und mehrere männliche Spitzenpolitiker zu Damen umgemorpht. Weil: "Mehr Frauen an die Spitze."

Die "Krone" findet das "provokant". Werner Faymann schaut in dieser Darstellungsform jetzt ein wenig so aus wie die nette Kassiererin von der SPÖ-Bezirksleitung Liesing mit Rollkragenpulli und kratzigem Wollkleid; aus Michael Spindelegger haben sie eine etwas altjüngferliche Leiterin bei der katholischen Jungschar gemacht, aus Stronach eine Omi mit Zinshaus, die den Enkerln immer etwas mitbringt; und aus Strache eine adrette Lehrerin in der Neuen Mittelschule.

Na gut. Mit dieser Kampagne wollen die Grünen "die anderen Parteien ermuntern nachzudenken, ob es nicht gut wäre, mehr Frauen an der Spitze zu haben". So wie die Grünen halt. Die anderen Parteien werden natürlich überhaupt nichts dergleichen tun, weil gegen Frauen an der Spitze einer Partei in ganz Europa kein wirkliches Vorurteil mehr besteht und es auch dazu kommt, wenn die Parameter stimmen. Sogar bei den eher männerdominierten Rechtsaußen-Parteien Front National und Dansk Folkeparti gibt oder gab es Frauen an der Spitze. Marine Le Pen ist nicht weniger chauvinistisch als ihr Herr Papa. Mehr Frauen an die Spitze ist an sich okay, aber es kann so oder so ausgehen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 7.3.2013)