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Die Mariahilfer Straße wird neu gestaltet.

Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

Blick in die Zukunft der Mariahilfer Straße.

Rendering: Zoom VP

Die geplante Fußgänger- und Begegnungszone in der Mariahilfer Straße.

Grafik: Der Standard

Wien - Sich oder einander begegnen? Egal, auf der Mariahilfer Straße wird das jedenfalls künftig in Zonen möglich sein. Anfang und Ende der größten Wiener Einkaufsstraße (innerhalb des Gürtels) werden jeweils Begegnungszonen mit gleichberechtigten Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern, in der Mitte kommt die Fußgängerzone (siehe Grafik). Diese Variante hat Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) am Mittwoch als "Verkehrslösung" für die Mariahilfer Straße präsentiert. Ab Sommer wird die Theorie praktisch getestet.

Shared-Space-Bereiche

Die Schaffung von Begegnungszonen ist erst seit kurzem dank der jüngsten Reform der Straßenverkehrsordnung möglich. Die beiden Zonen in der "Mahü" sind die ersten Bereiche in Wien, in denen die neue Möglichkeit umgesetzt wird. Das Konzept gleicht sogenannten Shared-Space-Bereichen, die aus den Niederlanden kommend bereits in mehreren Gemeinden Österreichs getestet worden sind.

Fußgänger, Radler und Kraftfahrzeuge können den gesamten Straßenbereich gleichberechtigt benützen, es gilt allerdings eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h, Einsatzfahrzeuge dürfen 30 km/h schnell fahren. Ortsfremden Autolenkern ist es zwar nicht dezidiert verboten, in die Orte der Begegnung einzufahren. Da aber weder Halten noch Parken erlaubt ist, macht die motorisierte Benützung nur dann Sinn, wenn am Ende des Weges eine Garage oder ein eigener Parkplatz wartet.

Bürgerbeteiligungsprozess startet

Noch ist nicht klar, ob die Begegnungszonen auch baulich auf ein einheitliches Niveau gebracht werden oder eventuell Gehsteige beziehungsweise andere bauliche Trennungen bestehen bleiben, hieß es im Büro von Vassilakou. Schließlich starte der Bürgerbeteiligungsprozess in Sachen Gestaltung erst. Rechtlich gebe es diesbezüglich keine fixen Vorschriften. Die Wiener VP fordert, dass alle Bewohner der Bezirke Neubau und Mariahilf eingebunden werden sollen.

Die geplante Fußgängerzone zwischen Kirchengasse und Andreasgasse ist in Wahrheit keine. Denn in einer solchen ist es laut Straßenverkehrsordnung nur gestattet, ein Fahrrad zu schieben. Das will aber die rot-grüne Stadtregierung Radlerinnen und Radlern nicht antun. Also wird die Kernzone nicht von "Fuzo"-Tafeln begrenzt, sondern mit einer anderen, kreativen Beschilderung, die Kfz verbannt, aber Radler durchlässt.

Eigene Fahrbahn für 13A-Bus

Verhandlungen gibt es noch mit der Wirtschaftskammer über die Zeiten für den Lieferverkehr. Der 13A-Bus, dessen Route durch die autolose Kernzone führt, soll nicht umgeleitet werden und eine eigene Fahrbahn erhalten, auf der aber auch spaziert werden darf.

Vom verkehrsberuhigten Shoppen sollen auch Bewohner der beiden Querungen Otto-Bauer-Gasse/Zieglergasse und Schottenfeldgasse/Webgasse profitieren. Wie berichtet, haben sie sich in einer Befragung dafür ausgesprochen, den Durchzug zu stoppen. (simo, DER STANDARD, 7.3.2013)