Der SPÖ-Fraktionsführer im Bundesrat, Gerald Klug, soll Norbert Darabos' Job als Verteidigungsminister übernehmen. Von seinen Kollegen im Bundesrat wird Klug als "guter Redner mit Handschlagqualität" bezeichnet. Bundesrat Gregor Hammerl (ÖVP) sieht in Klug gar einen Wehrpflicht-Befürworter. derStandard.at hörte sich unter Klugs Kollegen im Bundesrat um. 

"Penibel, sorgfältig, konsequent"

"Er ist ein ruhiger, solider, sehr umsichtiger Arbeiter, der durchaus das Rüstzeug dazu hat, das Verteidigungsministerium zu führen", beschreibt der steirische SPÖ-Bundesrat Klaus Konrad den möglichen neuen Verteidigungsminister. Klug, "die meisten sagen Gerri", würde sich "penibel" auf seine Reden vorbereiten und sei "äußerst sorgfältig und konsequent", sagt Konrad.

Dass Klug bisher in erster Linie als "renommierter Sozialpolitiker" aufgefallen ist, sei für seine neue Position als Verteidigungsminister kein Hindernis, sagt der steirische SPÖ-Bundesrat Christian Füller.  "Letztendlich muss man sich in jedem Ressort einarbeiten." Füller glaubt, dass Klug aufgrund seiner Verhandlungserfahrung als Gewerkschafter daran gewöhnt ist, Kompromisse einzugehen. Ob es sinnvoll ist, für so wenige Monate bis zur Neuwahl das Verteidigungsministerium zu übernehmen? "Er wird wissen, was er tut", so Füller.

Hammerl: Klug ist Wehrpflicht-Befürworter

Voll des Lobes ist auch Bundesrat Gregor Hammerl (ÖVP), einst Berufssoldat und Bundesratspräsident sowie amtierender Präsident des Hilfswerks Steiermark. "Klug ist ein sehr gerader, fleißiger Mensch, der auch seine Fraktion sehr gut in der Hand hat." Hammerl, der Klug schon "seit Jahren" kenne, attestiert dem möglicherweise neuen Verteidigungsminister "sehr gute Führungsqualitäten". Das "schwierige Amt" werde er "sehr gut machen". In seiner Funktion als Präsident des steirischen Hilfswerks habe er Klug mehrfach auf die Bedeutung des Zivildienstes hingewiesen. Klug habe ihm in persönlichen Gesprächen versichert, Wehrpflicht- und Zivildienst-Befürworter zu sein.

"Zurückhaltend" bei Wehrpflichtdebatten

Gerd Krusche, FPÖ-Bundesrat aus der Steiermark, bezeichnet Klug als "fairen Mitbewerber, der seine Reden gut recherchiert und manchmal philosophisch wird". Mit einem abgeleisteten Präsenzdienst sei er allemal qualifizierter als sein Vorgänger Norbert Darabos. Im Bundesrat habe sich Klug bei Wehrpflichtdebatten "immer zurückgehalten". Krusche: "Die steirische SPÖ hat sich bekanntlich immer zurückhaltend gezeigt, was die Abschaffung der Wehrpflicht betrifft."

Der grüne Bundesrat Marco Schreuder erinnert sich im Gespräch mit derStandard.at an einen Besuch von Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Der ehemalige Verteidigungsminister sprach am 29. November 2012 vor dem Bundesrat und nutzte einen großen Teil seiner Rede, um für die Beibehaltung der Wehrpflicht Stimmung zu machen. "Ich habe es bemerkenswert gefunden, dass Klug in seiner anschließenden Rede so kurz vor der Volksbefragung die Bundesheerfrage so gut wie ausgeklammert hat", so Schreuder.

Schreuder: "Tut immer, was man von ihm erwartet"

Wie ein Blick ins Redenprotokoll der besagten Bundesratssitzung zeigt, hat Klug nach Platters flammender Wehrpflicht-Rede nur Folgendes gesagt: "Sie haben den Bogen aufgrund der aktuellen Entwicklungen sehr weit gespannt. Sie haben die aktuelle Debatte zum weiten Bereich der Landesverteidigungspolitik angesprochen. Ich möchte da vielleicht ein bisschen Emotion herausnehmen und sagen, da sind Anfang Jänner die Österreicherin und der Österreicher am Wort, und wir schauen einmal, wie sich die Ergebnisse Ende Jänner darstellen werden."

Schreuder sieht Klug dennoch als "Großkoalitionär und braven Sozialdemokraten, der immer tut, was man von ihm erwartet". Klug habe im Bundesrat "sehr gute Reden" gehalten, in denen Schreuder einen mitunter "leicht predigenden Stil" erkannt haben will. (Katrin Burgstaller, derStandard.at, 5.3.2013)