"Gasparone", eine Operette von Carl Millöcker, bietet viele Chancen für Witz und Pointen. Graz nutzte sie. 

foto: Dimo Dimov

Graz - Es ist lange her: 1956/57 sah man Millöckers Gasparone zum letzten Mal an der Grazer Oper. Nun fand auch Olivier Tambosi mit einer vergnüglichen Inszenierung endlich den Weg nach Graz und beweist die Lebendigkeit von Operette. Zudem: Dirigent Marius Burkert hält fein das Gleichgewicht zwischen Romantik und Ironie.

Die Entscheidung für die Bearbeitung, die Ernst Steffan und Paul Knepler 1931 vornahmen, legte die Interpretation in Richtung Revue fest. Und bunt und zügig geht es auch dahin, mit einem Feuerwerk an Ideen und aktuellen Anspielungen. Auch mit Lichterketten, Spaghetti und Korbflaschen wird nicht gespart. Doch: Das Klischee wird ironisch gebrochen.

Den Hauptanteil daran hat der fabelhafte Daniel Doujenis als Luigi. Als allgegenwärtiger Komplize eines rätselhaften Fremden hält er in Verkleidungen auch sprachlicher Art den Witz am Leben.

Vom ersten Moment an, dem Blick des Zusehers auf das schlafende Trapani, eine Gemeinde auf äußerst ungeradem Boden, ist Spannung angesagt: Korruption und Geldgier sind an der Tagesordnung auf dieser Insel der Seligen. Davon profitiert jeder, nicht nur der Bürgermeister (als Baboleno Nasone beeindruckt Götz Zemann). Auch der Gastwirt Benozzo kümmert sich nächtens eifrig um seinen finanziellen Vorteil, was seiner Frau nicht gefällt und Sieglinde Feldhofer und János Mischuretz Gelegenheit zu temperamentvollem Schlagabtausch gibt.

Und alle jagen Räuber Gasparone, der die junge Gräfin (überzeugend Evelin Novak) überfallen hat. Ist er der Fremde mit den Rosen, der nachts bei der Gräfin einsteigt? Alternierend mit André Schuen singt Ivan Orescanin den Fremden und macht im witzigen Regiekonzept nicht nur als Tänzer gute Figur, sondern verströmt auch baritonalen Wohllaut. (Beate Frakele, DER STANDARD, 5.3.2013)