Ein ungewohnt lebhaftes "Merge Window" attestiert Kernel-Maintainer Linus Torvalds im Freigabemail zum ersten Release Candidate von Linux 3.9. So habe man sich dieses Mal mit einigen wirklich schwerwiegenden Fehlern herumschlagen müssen, darunter ein Problem mit ext4-Dateisystemen jenseits der 512 GByte. Und doch fällt die Kritik des sonst für seine Direktheit bekannten Torvalds eher zurückhaltend aus, hätten sich doch bei jedem Problem in Windeseile zahlreiche Personen auf die Suche nach einer Lösung begeben.

Neues

Trotz dieser Unbilden kann der Kernel 3.9 RC1 mit einigen wichtigen Neuerungen aufwarten. Dazu gehört die experimentelle Unterstützung von RAID5 und RAID6 beim Dateisystem btrfs, aber auch die Möglichkeit über den Device Mapper eine SSD als Cache für konventionelle Festplatten zu nutzen - und so häufige Operationen deutlich zu beschleunigen.

ARM

Die Virtualisierungslösung KVM unterstützt jetzt erstmals ARM-Prozessoren als Host-System, konkret beschränkt sich dies auf die aktuelle Cortex-A15-Architektur. Eine besonders deutliche Beschleunigung haben die Kernel-internen Routinen zur LZO-Kompression gemacht. Der Grund für die wirklich massiven Fortschritte liegt darin, dass der LZO-Code im Kernel bislang auf einen sehr alten Version der Bibliothek basierte, die aus dem Jahr 2005 stammte.

Treiber

Hardwarehersteller Intel liefert einmal mehr Treiber für Hardware, die noch gar nicht im Handel erhältlich ist: Nach der Unterstützung der Haswell-Grafik in Kernel 3.8 folgen nun Treiber für die kommende 7000er-Serie der Intel-WLAN-Chips, die vermutlich ab Mitte des Jahres in den ersten Notebooks ausgeliefert wird.

Download

Wer besonders experimentierfreudig ist, kann den Kernel 3.9 RC1 in Form des Source Codes von der Seite des Projekts herunterladen und selbst kompilieren. Das Projekt selbst begibt sich jetzt in die Stabilierungsphase, die üblicherweise einige Wochen andauert. (apo, derStandard.at, 04.03.13)