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Christian Ragger in einem T-Shirt mit der Aufschrift "DDR - Held der Arbeit", aufgenommen im Juli 2012 beim "Jugend Beach Day" in Klagenfurt.

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Ein Bild aus besseren Zeiten für die FPK (v. li.): Kurt Scheuch, Gerhard Dörfler, Harald Dobernig und Christian Ragger.

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Rückzug aus der Politik: Kurt Scheuch macht es seinem Bruder Uwe nach.

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Kurt Scheuch ist nach der desaströsen Niederlage der FPK bei der Landtagswahl in Kärnten als Parteichef zurückgetreten. Christian Ragger soll vorerst als geschäftsführender Obmann die Kärntner Freiheitlichen anführen, kündigte Scheuch am Montag bei einer Pressekonferenz an. Ragger werde auch den Regierungssitz, der der FPK zusteht, übernehmen.

Ragger und Scheuch kündigten zudem an, dass sich die Freiheitlichen in Kärnten bei Bezirksparteitagen in den kommenden Wochen und Monaten komplett neu aufstellen wollen. Mit einem Landesparteitag rechne man dann im Frühling.

"Voller Demut"

Die "freiwillige Rücktritt" Scheuchs und die Ernennung Raggers seien im Landesparteivorstand einstimmig angenommen worden, erklärten beide Politiker. "Die Spitzenführungskräfte haben die klaren Konsequenzen gezogen", kommentierte Scheuch das Ergebnis der Beratungen Montagvormittag. "In voller Demut möchte ich dieses Amt übernehmen", meinte Ragger.

Auch selbstkritische Töne waren bei dem Auftritt der beiden FPK-Politiker zu hören. Der einstige Landeshauptmann Jörg Haider habe seine Gesinnungsgenossen gelehrt, "Demut und Disziplin" an den Tag zu legen. Das sei "offensichtlich in den letzten Jahren verloren gegangen", sagte Ragger. Er glaubt aber auch, dass die FPK unter ihrem Wert geschlagen worden sei.

Kooperation mit Mutterpartei

"Es gibt eine sehr enge Kooperation zur Mutterpartei FPÖ", sagte Scheuch. Bei jüngsten Personalentscheidungen sei man "abgestimmt" vorgegangen. Allerdings seien weitere Diskussionen mit der FPÖ nötig. Ob die FPK wieder vollständig in der FPÖ aufgeht, wie es sich FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache wünscht, ließ Scheuch offen. "Die Freiheitliche Partei wird sich nicht auflösen", sagte er. Auch wer künftig Klubobmann sein wird, blieb offen.

Bei Bezirksparteitagen will die FPK nun die Fehler analysieren. "Vorschnelle Schuldzuweisungen" seien aber der falsche Weg, so Scheuch. Dass sein Nachfolger Ragger ebenfalls zur alten Parteispitze gehört, stört den Ex-Obmann nicht: "Der Herr Ragger ist ein top ausgebildeter junger Vertreter unserer Partei, der bewiesen hat, dass man in einem Regierungsamt viel leisten kann."

Kickl schwört FPK auf Tugenden ein

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl begrüßte in einer Aussendung die "Weichenstellungen beim FPK". Scheuchs Rücktritt sei "die unumgängliche Voraussetzung für jene Erneuerung, die sich auch die Kärntnerinnen und Kärntner von den Freiheitlichen erwarten würden". Tugenden wie Demut, Bodenhaftung, das Empfinden für das rechte Maß und Disziplin müssten wieder ins Zentrum der politischen Arbeit rücken und seien Leitlinien einer neuen "Unternehmensphilosophie". Die Bundes-FPÖ werde eng mit Ragger zusammenarbeiten, um ab sofort den Weg des Neubeginns zu gehen, so Kickl.

Seit 1999 ist Ragger im Landtag

Obwohl erst vor wenigen Tagen 40 Jahre alt geworden, gilt Ragger als "alter Hase" in der Kärntner Politik. Bereits 1999 zog der Wolfsberger Rechtsanwalt - damals für die FPÖ - in den Landtag ein. 2008 wurde er stellvertretender BZÖ-Klubobmann, nach der Wahl 2009 Soziallandesrat. Ragger gilt als sehr ehrgeizig, nun soll er die FPK nach dem Totalabsturz stabilisieren.

Sparkurs als Soziallandesrat

Raggers Ära als Soziallandesrat war von Einsparungen geprägt. Für Wirbel sorgten Kürzungen beim Heizkostenzuschuss und die Wiedereinführung des Pflegeregresses. Nach dem Rücktritt von Uwe Scheuch im vergangenen Sommer übernahm Ragger auch die Bildungsagenden, hinterließ dort aber keine bleibenden Spuren.

Ragger wurde am 20. Februar 1973 in Wolfsberg geboren. Er besuchte das katholische Privatgymnasium in St. Paul im Lavanttal, die Matura machte er 1991 am BORG in Wolfsberg. Anschließend ging er nach Graz, um Jus zu studieren, 1994/95 absolvierte er ein Auslandsjahr an der Universität Teramo in der italienischen Region Abruzzen, im März 1997 spondierte er zum Magister.

Schlagender Burschenschafter

Seine politische Laufbahn begann der schlagende Burschenschafter im Ring freiheitlicher Jugend. In die Politik holte ihn 1993 der damalige FPÖ-Bezirksobmann Kurt Ruthofer, dessen Stellvertreter er wurde. Nach der Landtagswahl 1999 zog Ragger in den Landtag ein und wurde FPÖ-Bezirksobmann in Wolfsberg. Er ist verbindlich im Ton, in der Sache steht er aber an Härte den Scheuch-Brüdern in nichts nach.

Wie fast alle seiner Fraktionskollegen wechselte er nach dessen Gründung im April 2005 zum BZÖ. Ebenso selbstverständlich machte er die "Wiedervereinigung" mit der Bundes-FPÖ und damit den Schwenk zur FPK im Dezember 2009 mit. Ragger ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter. Er lebt mit seiner Familie in Wolfsberg. (APA, 4.3.2013)