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Der nordafrikanische Al-Kaida-Anführer Abdelhamid Abou Zeid ist laut einem AQMI-Mitglied tot.

Foto: Reuters

Nouakchott/Bamako/Paris - Nach tagelanger Ungewissheit scheint der Tod des ranghohen Islamisten-Anführers Abdelhamid Abou Zeid nun sicher: Ein Vertreter des Terrornetzwerks Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) bestätigte am Montag, der Algerier sei bei einem französischen Luftangriff im Ifoghas-Gebirge im Nordosten Malis getötet worden. Zugleich widersprach AQMI aber Berichten, wonach auch Islamistenführer Mokhtar Belmokhtar ums Leben gekommen sei.

Auch Frankreich machte am Montag erstmals deutlich, dass Abou Zeid, einer der radikalsten AQMI-Führern in der Sahel-Zone, offenbar getötet wurde. Der französische Generalstabschef Edouard Guillaud sagte dem Sender Europe 1, Zeid sei "wahrscheinlich" tot. Es gebe allerdings noch keine endgültige Klarheit, "weil wir den Leichnam nicht haben".

Das AQMI-Mitglied, das seine Identität nicht bekannt gab, hob laut der mauretanischen Nachrichten-Website "Sahara Medias" aber hervor, dass Zeid nicht von tschadischen Soldaten getötet worden sei. Das hatte der Präsident des Tschad, Idriss Deby, am Freitag gesagt. Al-Kaida gibt in der Regel den Tod von Anführern selbst bekannt.

Belmokthar soll sich in Gao aufhalten

Gleichzeitig dementierte der AQMI-Kämpfer den Tod des Islamistenführers Belmokhtar, der als Drahtzieher der Geiselnahme im Jänner auf dem ostalgerischen Gasfeld In Amenas gilt, bei der 37 ausländische Geiseln getötet wurden. Belmokhtar halte sich nicht im Ifoghas-Gebirge auf, wo er nach Angaben der Armee des Tschad am Samstag getötet worden sein soll, sondern in der Region Gao im Norden Malis. Dort leite er "die Kämpfe gegen den Feind", sagte der Mann.

Der französische Generalstabschef riet angesichts der Meldungen zu Belmokhtar zu "höchster Vorsicht". Der Algerier Belmokhtar, der wegen des Verlusts eines Auges auch "der Einäugige" genannt wird, hatte sich mit seiner Organisation Al-Mulathamin (Die mit Blut unterzeichnen) von AQMI abgespalten. Er und Abou Zeid werden für islamistische Angriffe nicht nur in Mali, sondern in der gesamten Region verantwortlich gemacht.

"Wir sind dabei, AQMI das Rückgrat zu brechen"

In den vergangenen Tagen war es im Ifoghas-Massiv an der Grenze zu Algerien zu heftigen Kämpfen von französischen und tschadischen Soldaten mit Islamisten gekommen. "Wir sind dabei, AQMI das Rückgrat zu brechen", sagte Generalstabschef Guillaud. Es sei dort eine "gewerbliche Organisation des Terrorismus" entdeckt worden mit "mehr als 50 Verstecken in Häusern, Schuppen oder Höhlen" sowie "mehr als einem Dutzend Werkstätten auch zur Herstellung von Bomben". Die französische Armee hatte am 11. Jänner ihren Einsatz gegen Islamisten in Mali gestartet, die rasch aus den Städten im Norden ins Gebirge geflüchtet waren.

Guillaud räumte allerdings ein, dass die französische Armee nicht wisse, wo die sieben französischen Geiseln derzeit festgehalten werden, die im Ifoghas-Gebirge vermutet wurden. Die Familienangehörigen von vier im Niger verschleppten Geiseln riefen die französische Regierung in einer Erklärung auf, mit AQMI zu verhandeln.

Kurzbesuch von Hague

Der britische Außenminister William Hague traf unterdessen zu einem Kurzbesuch in der malischen Hauptstadt Bamako ein. Es ist die erste Reise eines hochrangigen westlichen Politikers in das Land seit dem Besuch des französischen Präsidenten Francois Hollande am 2. Februar. Hague sagte bei seiner Ankunft, sein Besuch solle die Bereitschaft Großbritanniens zeigen, zusammen mit seinen Partnern in Mali "gegen den Terrorismus zu kämpfen". London unterstützt den französisch-afrikanischen Einsatz gegen die Islamisten logistisch. (APA, 4.3.2013)