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Foto: Paul Sakuma / AP

Oberflächlich betrachtet braucht man sich bei Facebook fürs Erste wohl keinerlei Sorgen rund um die eigene Zukunft zu machen: Das soziale Netzwerk wird mittlerweile von mehr als einer Milliarde Personen genutzt, nicht weniger als 618 Millionen davon besuchen Facebook mindestens einmal täglich.

Abgefedert

Mit dem damit einhergehenden - potentiell in Werbehinsicht extrem wertvollem - Wust an Informationen und privaten Daten, lässt sich auch die eine oder andere negative Schlagzeile verdauen, wie gerade das vergangene Jahr gezeigt hat. Sei es über den reichlich suboptimal abgelaufenen Börsenstart des Unternehmens, aber auch die Kritik an der nicht enden wollenden Reihe von Privacy-Problemen.

Strukturell

Und doch: Bei näherer Betrachtung zeigen sich langsam erste Risse in der Facebook-Fassade. So hat das Unternehmen unlängst in einem Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC eingestanden, dass man vor einem strukturellen Problem stehe. Gerade junge NutzerInnen würde sich zunehmend anderen Plattformen zuwenden, und dabei ihre Facebook-Aktivitäten zurückschrauben.

Coolness-Faktor

Hier könnte sich rächen, dass die Popularität von Facebook zu nicht unwichtigen Teilen von - nicht immer rationalen - Gruppeneffekten in einzelnen Demographien abhängig ist. Also in Bezug auf Teenager nicht zuletzt von der Frage, was gerade "angesagt" ist - und das ist eben zunehmend nicht mehr das Netzwerk, das viele mittlerweile mit der Eltern-Generation verbinden.

Flexibel

Hier zeigt sich auch, dass die viel zitierte Hausmacht von Facebook - der Umstand, dass praktisch alle Bekannten dort zu finden sind, und es nur schwer ist, diese gemeinsam zu neuen Netzen "umzusiedeln", wesentlich flüchtiger ist, als oft angenommen - zumindest in dieser Altersgruppe.

Wachstum

Die Frage ist natürlich, welche anderen Services von diesen Umschichtungen profitieren können. Facebook selbst streicht wenig überraschend das eigene Instagram heraus, doch auch Konkurrenten wie WhatsApp , Pheed und Snapchat erfreuen sich einer rasant wachsenden Nutzung, wie die Huffington Post betont.

Daten

Ungemach droht Facebook aber auch von anderer Seite: So besteht die Gefahr, dass man mit den zunehmenden Versuchen, aus der Datenmasse auch konkrete Einnahmen zu generieren, bestehende NutzerInnen vergrault. Und hier gibt es natürlich eine gewisse Vorbildwirkung. So hat sich erst vor wenigen Tagen nach Julia Angwin vom Wall Street Journal auch CNN-Kolumnist und Buchautor Douglas Rushkoff öffentlich von Facebook verabschiedet.

Falsch

Er könne die Nutzung von Facebook einfach nicht mehr mit seinen Werten vereinbaren, betont Rushkoff darin. Das soziale Netzwerk würde das Vertrauen der NutzerInnen missbrauchen, und sie gegenüber ihren Freunden falsch repräsentieren, so der Autor.

Gesponsert

Stein des Anstoßes sind dabei nicht zuletzt die umstrittenen "Sponsored Stories", bei denen Artikel im Namen anderer empfohlen werden - ohne dass diese dies jemals gewollt haben, oder den Artikel auch nur "geliket" haben. Solche Falschdarstellungen ließen sich nicht mit seiner Integrität als Autor vereinbaren, so Rushkoff, der aber betont, Facebook aufgrund der zahlreichen Privacy-Problem schon bisher mehr als notwendiges Übel betrachtet zu haben. (red, derStandard.at, 04.03.13)