Stuttgart/Vatikanstadt - Der deutsche Kardinal Walter Kasper hat sich dagegen ausgesprochen, das bevorstehende Konklave zur Wahl des neuen Papstes vorzuziehen. "Sich kennenlernen braucht Zeit, die Papstwahl sollte man nicht übers Knie brechen", sagte Kasper gegenüber der "Stuttgarter Zeitung" (Montag-Ausgabe).

Das Konklave bestehe nicht aus Hinterzimmergesprächen, wie es oft dargestellt werde. "Da finden auch keine Absprachen statt, die sind sowieso verboten, aber man kommt untereinander ins Gespräch, man lernt sich gegenseitig - auch nonverbal - kennen und einschätzen."

Ziel: Neuer Papst bis Ostern

Benedikt XVI. hatte am 28. Februar seinen Rücktritt vollzogen. Kurz zuvor erließ er ein Dekret, das ein Vorziehen des Konklaves erlaubt. Nach den zuvor geltenden Regeln hätte es zwischen dem 15. und 20. März beginnen müssen. Nach dem Willen des Vatikans soll es bis Ostern einen neuen Papst geben.

Am Montag haben im Vatikan erste sogenannte Generalkongregationen zur Vorbereitung des Konklaves begonnen. Ein Termin für den Beginn der Wahlversammlung soll festgelegt werden, wenn die 115 erwarteten wahlberechtigten Kardinäle, die jünger als 80 Jahre sein müssen, in dem Kirchenstaat eingetroffen sind. Etwa 15 Kardinäle seien noch nicht in Rom eingetroffen, sie sollten bis Mittwoch in Rom sein, hieß es im Vatikan. 

Falscher Bischof

Ein als Bischof verkleideter Mann hat sich am Montag unter die Kardinäle gemischt, die sich vor Beginn der Glaubenskongregationen vor dem Audienzsaal Paul VI. versammelt hatten. Der falsche Bischof trug ein Kreuz, einen lila Schal und ein zu kurzes Bischofsgewand, berichteten italienische Medien. Daran konnten die Sicherheitskräfte erkennen, dass es sich nicht um einen Geistlichen handelte. Vor laufenden TV-Kameras wurde der falsche Bischof von den Sicherheitskräften aus dem Vatikan ausgewiesen. (APA, 4.3.2013)