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Etwa 99.000 Polizisten sollen bei der Präsidentenwahl in Kenia für Ordnung sorgen.

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Warteschlangen in Nairobi.

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Nairobi - Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Kenia sind am Montag von Gewalt überschattet worden. Bei Anschlägen in Mombasa wurden nach Polizeiangaben zwölf Menschen getötet, darunter sechs Polizisten und sechs Angreifer. Wegen technischer Probleme konnten einige Wahllokale nicht pünktlich öffnen und sollten noch nach der offiziellen Schließungszeit für die Wähler zur Verfügung stehen.

Bei zwei Anschlägen in der Küstenstadt Mombasa seien sechs Polizisten getötet worden, erklärte Polizeichef David Kimaiyo. Bei einem Anschlag habe es sich um einen Hinterhalt von rund 200 Jugendlichen gehandelt, die mit Schusswaffen sowie Pfeil und Bogen bewaffnet gewesen seien. Der Anschlag ereignete sich vor Öffnung der Wahllokale in den frühen Morgenstunden. Auch sechs Angreifer wurden demnach getötet.

Kimaiyo zufolge wird vermutet, dass die Angreifer Mitglieder des Republikanischen Rats von Mombasa (MRC) waren - einer Gruppe, die für die Abspaltung der Küstenregion eintritt. Die Nationale Menschenrechtskommission erklärte, die Anschläge hätten darauf abgezielt, die Wahl zu stören.

Im nordöstlichen Mandera an der Grenze zu Somalia wurde ein Wahllokal laut Polizei Ziel eines Angriffs mit einem selbstgebauten Sprengsatz. Opfer gab es nicht, die Abstimmung musste aber kurzzeitig unterbrochen werden.

Im Vorfeld des Urnengangs in dem ostafrikanischen Land waren Gewalttaten befürchtet worden. Die Wahl war die erste Abstimmung seit den blutigen Unruhen nach den Wahlen im Jahr 2007, in dessen Verlauf mehr als tausend Menschen getötet wurden und mehr als eine halbe Million Menschen flüchteten.

Bei der Abstimmung vom Montag gab es zahlreiche technische Pannen. Probleme gab es vor allem mit den biometrischen Überprüfungssystemen, mit denen Wähler identifiziert werden sollten. Zum Teil verzögerte sich der Abstimmungsbeginn dadurch um Stunden. Die betroffenen Wahllokale sollten entsprechend länger geöffnet bleiben. Offizielle Schließungszeit war 17.00 Uhr (15.00 MEZ). Zu diesem Zeitpunkt lag die Wahlbeteiligung nach amtlichen Angaben bei mehr als 70 Prozent.

Alle Stimmberechtigten, die bei Schließung der Wahllokale bereits in der Schlange standen, durften noch zu den Urnen gehen. Dies hatten die Verantwortlichen bereits im Vorfeld angekündigt. Beobachter erwarten, dass die Abstimmung dadurch noch mehrere Stunden dauern könnte. Erste Ergebnisse sollten binnen 48 Stunden verkündet werden.

In jüngsten Umfragen lagen die Favoriten der Präsidentschaftswahl, Regierungschef Raila Odinga und sein Stellvertreter Uhuru Kenyatta, Kopf an Kopf. Beide zeigten sich bei der Stimmabgabe zuversichtlich, die Wahl zu gewinnen. Sie versicherten aber zugleich, eine mögliche Niederlage zu akzeptieren. Kenyatta und sein Vizekandidat William Ruto sind wegen der Unruhen nach den Wahlen 2007 vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt.


Nach Auszählung von 700.000 Stimmen führte Ex-Finanzminister Kenyatta mit 57 Prozent der Stimmen. Odinga kam auf 38 Prozent. Jedoch sind diese Zahlen noch nicht repräsentativ, da bisher vor allem Wahlzettel in Regionen gesichtet wurden, in denen viele Kikuyu leben. Kenyatta gehört selbst dieser Volksgruppe an. Odinga ist hingegen ein Luo. In Kenia bestimmt vor allem die ethnische Zugehörigkeit, für wen die Menschen stimmen.

In ganz Kenia sollten während der Wahl, bei der auch Gouverneure, Senatoren, Gemeinderäte und spezielle Frauenvertreterinnen bestimmt wurden, rund 99.000 Polizisten für Sicherheit sorgen. Zudem wurden 23.000 Beobachter, darunter 2.600 aus dem Ausland, entsandt. (APA, 4.3.2013)