Bozen/Rom – Im Verfahren um die Südtiroler Landesenergiegesellschaft SEL ist in Bozen am Donnerstag ein erstes Urteil gefällt worden: Ex-Landesrat Michl Laimer wurde wegen Amtsmissbrauchs, Betrugs und Wettbewerbsbeeinflussung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er war bis zu seinem Rücktritt im Juni 2012 Nachfolgekandidat von Landeshauptmann Luis Durnwalder.

Der mitangeklagte Maximilian Rainer, Ex-Direktor der SEL, erhielt dasselbe Strafmaß. Bei der Ausschreibung vom Konzessionen hatten die beiden nachträglich Unterlagen ausgetauscht, um der SEL Vorteile zu verschaffen.

Laimer und Rainer haben nun die Möglichkeit, anstelle der Haft Sozialarbeit zu beantragen. Ihnen drohen weitere Gerichtsverfahren. Das Land hat die Absicht angekündigt, Schadenersatz in Höhe von einer Million Euro zu fordern.

In den Augen vieler Südtiroler betätigt die SEL-Affäre den Filz  innerhalb der SVP, die in Südtirol seit Jahrzehnten mit absoluter Mehrheit regiert. Das Urteil erging wenige Tage nach dem unerwarteten Erfolg der Sammelpartei bei den Parlamentswahlen. (mu/DER STANDARD, 2.3.2013)