Zukunftsweisend, aber wenig praktikabel: Der E-Versuchsträger von BMW namens i8. Ein Schicksal, das er mit dem VW XL1 teilt.

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Die Automobilindustrie wirkt nicht immer souverän, seit sie auch noch andere Antriebe berücksichtigen will als den Verbrennungsmotor. Einerseits werden uns Wunderwerke der Technik angepriesen, verkleidet in Konzepte, die an Rennwagen der 1920er-Jahre erinnern, gemeint sind damit flache Flundern mit höchstens zwei Sitzplätzen und praktisch ohne Laderaum, etwa ein BMW i8 oder ein Volkswagen XL1. Andererseits fällt man der Anziehungskraft der Elektrizität anheim und bleibt auf den revolutionären Vehikeln prompt sitzen, siehe Renault und General Motors.

Derzeit brennt das Lehrgeld noch schneller als die Batterien, die damit entwickelt werden. Doch das wahre Leben spielt wo anders: Die Absatzzahlen wachsen global weiterhin enorm, mit Fahrzeugen, die möglichst simpel gestrickt sind. Unsere Mobilität verändert sich noch rascher als jeder technische Fortschritt. In den ärmeren Ländern hin zum Auto, in den reicheren eher weg davon.

Reiz des eigenen Territoriums

Und trotzdem braucht niemand Angst davor zu haben, dass die Autos plötzlich aus unserem Leben verschwinden werden. Hohe individuelle Mobilität ist nur in extremen Ballungsräumen ohne Auto darstellbar. Der Reiz des eigenen Territoriums, mit dem man fremdes Territorium durchkreuzt, bleibt ungebrochen.

Insofern ist ein VW XL1 doch wieder recht sympathisch: Er zeigt auf, dass man mit weniger als einem Liter Sprit auf 100 km flott vorwärtskommen kann, wenn auch mit eingeschränkter Eleganz beim Ein- und Aussteigen. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 1.3.2013)