"Wer hat gestern?", schallt es bedrohlich fordernd in den Raum, und alle ducken sich. "Ich muss über den Lou Reed schreiben", tönt eine gute Ausrede zurück; eine heuer bereits zum fünften Mal "zu Grabe zu tragende Großmutter" lautet eine etwas schlechtere. Fakt ist: Niemand hat bei dem Kaiserwetter ferngesehen. Einer hat trotzdem das Bummerl.

Doch selbst aufrechtes, redlich bemühtes Mattscheibenschauen fördert nicht immer ein Thema zutage. Natürlich könnte man Zusammenhänge zwischen dem Offen gesagt-Auftritt des Schwiegersohns und der Sendung gewordenen Demütigung Moneymaker konstruieren, aber das wäre unehrenhaft.

Darüber, dass die Simpsons abgesetzt wurden - gemein! -, darf ich nicht mehr und über mein letztes erbauliches Fernseherlebnis kann ich nicht schreiben. Das war nämlich der Cartoon Southpark - Der Film, und dieser glänzte mit einer Sprache und einem Humor, der selbst den tolerantesten Lesern nicht zuzumuten ist. Ein Film, in dem ein melancholischer Satan sich das Bett in der Hölle mit einem sexsüchtigen Saddam Hussein teilt, bekommt heutzutage einfach nicht mehr das Prädikat "wertvoll" verliehen.

Worüber also schreiben? Dass Columbo nach einer Kulturveranstaltung im Schweizerhaus bestenfalls ein charmantes Schlafmittel ist? Dass Julia keine ungewöhnliche Frau ist? Dass mir das deutsche MTV Fantasien beschert, die gegen das Bürgerliche Recht verstoßen?

Verdammt, das mit der Großmutter hätte mir auch einfallen können. (flu)