Finanziert wird das milliardenschwere Projekt von der Weltbank und einem Konsortium aus Mineralölkonzernen unter Führung von ExxonMobil. Bei voller Auslastung sollen in Zukunft bis zu 250.000 Fass pro Tag (je 159 Liter) gefördert werden.
Eine Frage der Verteilung
Ob auch die acht Millionen Einwohner des Tschad etwas von diesem Reichtum haben werden, ist fraglich. Menschenrechtsgruppen, Umweltschützer und die Opposition befürchten, dass bis zu den Armen wenig durchsickern wird. Das Pro-Kopf-Einkommen in der überwiegend muslimischen Republik beträgt derzeit nicht einmal einen Dollar am Tag.
Zwei Monate wird es dauern, bis das Rohöl aus dem Doba-Becken im Süden des Tschad in Kamerun ankommt; immerhin muss es in der Pipeline gut tausend Kilometer zurücklegen. Und dann dauert es noch einmal zwei Monate, bevor der erste Tanker vom Ölterminal Kribi vor der Küste Kameruns ablegen kann.
Insgesamt kostete das Projekt 3,7 Mrd. Dollar (3,27 Mrd. Euro). Rund 1,5 Mrd. waren nötig, um 300 Ölquellen in Doba zu erschließen. Weitere 2,2 Mrd. hat der Bau der Pipeline durch das angrenzende Kamerun gekostet. Langfristig könnten sich die hohen Ausgaben lohnen. Denn Tschads Ölreserven werden auf rund 900 Mio. Fass geschätzt.
Geld für Staatsbudget
Fachleute haben ausgerechnet, dass der Tschad über 25 Jahre etwa zwei Mrd. Dollar mit seinem Erdöl verdienen könnte. Auch dieser Aussicht hat der seit 1990 amtierende Präsident des Tschad, Idriss Déby, seine Wiederwahl im Vorjahr zu verdanken. Die Gewinne aus der Ölausfuhr könnten dem Tschad jährliche Einnahmen von 80 Mio. Dollar bescheren, Kamerun könnte weitere 20 Mio. lukrieren. Im Tschad würde das ausreichen, um die Staatseinnahmen um fünfzig Prozent zu erhöhen.
Die Regierung des Tschad musste sich für die Weltbank-Unterstützung per Gesetz verpflichten, zehn Prozent der Exporteinnahmen für künftige Generationen anzulegen. Weitere fünf Prozent sollen der Bevölkerung im Doba-Becken zugute kommen.
Ölpreis weiter im Aufwind