Wien - Nichts für schwache Nerven ist die derzeitige Situation beim angeschlagenen Salzburger Baukonzern Alpine. Abgesehen von den unverändert laufenden Verhandlungen mit den Banken, brauchen auch die Anleihezeichner gute Nerven: Die drei an der Wiener Börse notierenden Anleihen haben seit Bekanntwerden der Probleme, Anfang Oktober 2012, deutlich an Wert eingebüßt. Die jüngste, im Vorjahr emittierte Anleihe verlor allein im Laufe der Vorwoche 20 Prozent und notiert nun bei geringem Handelsvolumen um die Hälfte unter dem Emissionskurs. Ähnlich trist ist die Situation bei den beiden anderen Schuldverschreibungen, die 2010 und 2011 begeben wurden.

Geld bei Konkurs weg

Risikoorientierte Anleger, die an die Zukunft des Bauriesen glauben, könnten sich bei einem Einstieg jetzt also hohe zweistellige Renditen sichern - vorausgesetzt, es kommt zu keinem Schuldenschnitt, von dem auch die Anleihegläubiger betroffen wären.

Im Fall eines Konkurses wäre das Geld allerdings weg: Laut Verkaufsprospekt haben die Inhaber der Papiere als unbesicherte Gläubiger bei einer Pleite nur nachrangigen Zugriff auf die Aktiva des Unternehmens. "Gläubiger der Teilschuldverschreibungen können im Fall einer Insolvenz der Emittentin möglicherweise überhaupt keine Zahlungen von der Emittentin erhalten", heißt es im Börsenprospekt.

Erste-Chef Andreas Treichl bekräftigte am Donnerstag, dass die Banken bereit seien, die drohende Insolvenz abzuwenden. Die weitere Entwicklung hänge aber nicht nur von den finanzierenden Instituten ab. Damit sprach er den für Kredite haftenden Bund, den Pariser Kreditversicherer Coface und die spanische Bankia an. Die Erste Group habe jedenfalls schon in der Bilanz 2012 "ausreichend" für Rückstellungen gesorgt.

Stillhaltefrist läuft aus

Mit der am 28. Februar auslaufenden Stillhaltefrist sei laut Treichl jedenfalls kein automatisches Ende für die Alpine verbunden. Das Abkommen werde noch mehrere Tage halten.

Die Rettungsgespräche liefen am Donnerstag auf Hochtouren. Die Banken versuchten vor allem, die Republik für eine Lösung zu gewinnen. Steuerschulden hat die Alpine, anders als am Donnerstag berichtet, jedenfalls nicht mehr. Die bei der Finanz offenen 13,5 Millionen Euro sind vor wenigen Tagen beglichen worden. (Christian Withalm, DER STANDARD, 1.3.2013)