Unterföhring - Der deutsche Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 hat dank starken Wachstums mit Internetangeboten 2012 Umsatz und Gewinn gesteigert. Während das Kerngeschäft mit TV-Sendern in Deutschland und Österreich stagnierte, fiel das Zubrot mit online vermarkteten Videos, Spielen und Musik sowie Partnerschaften mit Internet-Händlern deutlich üppiger aus als ein Jahr zuvor. "Wir werden die Vernetzung unseres TV-Kerngeschäfts mit den digitalen Aktivitäten weiter intensivieren", kündigte Vorstandschef Thomas Ebeling am Donnerstag an. Er erwarte deshalb auch im laufenden Jahr steigende Erlöse und Gewinne. Gelingen soll dies auch mit neuen Sendern, gleich sechs sind geplant.

Der Konzern aus Unterföhring bei München steigerte seinen Umsatz 2012 um 7,7 Prozent auf 2,96 Mrd. Euro. Das war etwas mehr als das von Ebeling in Aussicht gestellte Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich und übertraf auch die Schätzungen von Branchenexperten. Weniger stark als erwartet stiegen jedoch das bereinigte Betriebsergebnis (recurring Ebitda) mit einem Plus von 2,6 Prozent auf 872 Mio. Euro und der Überschuss, der um 12,4 Prozent auf 295 Mio. Euro zulegte.

Löwenteil aus TV-Sendern

Den Löwenanteil der Erlöse steuerten mit 1,9 Mrd. Euro weiterhin die deutschsprachigen Fernsehsender bei, die mit einem bereinigten Ebitda von 660 Mio. Euro auch nach wie vor die größten Gewinnbringer sind. Wachstum kam jedoch allein aus den beiden Sparten Produktion und Vertrieb sowie digitale Angebote, mit deren Ausbau Ebeling die Abhängigkeit des Unternehmens von TV-Werbeeinnahmen verringern will.

Der Konkurrent RTL konnte dagegen Umsatz und Gewinn in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich steigern. Die Erlöse stiegen um 3,7 Prozent auf 1,98 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis (Ebita) erhöhte sich um 9,8 Prozent auf 581 Mio. Euro, wie der Konzern am Montag mitgeteilt hatte. Die RTL-Gruppe litt allerdings unter schwachen Geschäften in anderen Ländern, die Zugewinne im deutschen Hauptmarkt zunichtemachten.

ProSiebenSat.1 zieht sich gerade vollständig aus den nicht deutschsprachigen TV-Märkten zurück. Nach den Sendern in den Niederlanden und Belgien wurden im vergangenen Jahr auch jene in Skandinavien verkauft. Diese Transaktion solle bis Ende März abgeschlossen werden, kündigte ProSiebenSat.1 am Donnerstag an. Die Einnahmen aus dem Verkauf fließen auf Geheiß der Haupteigner KKR und Permira überwiegend den Aktionären zu: Wie bereits angekündigt, schüttet ProSiebenSat.1 in diesem Jahr 1,2 Mrd. Euro als Dividende aus - fast fünfmal so viel wie 2012. Pro Vorzugsaktie sind das 5,65 Euro. 

Neue Sender in Planung

Eine wahre Senderflut kündigt ProSiebenSat.1 für 2013 an. Laut deutschen Medienberichten soll es sich um insgesamt sechs neue Free- und Pay-TV-Sender handeln. ProSieben Maxx für Männer zwischen 40 und 59 will im Oktober starten. Weiter im Free-TV geplant sind ein Kindersender und ein Luxus-Lifestyle-Kanal. Im Pay-TV sollen ein Wissensprogramm, ein "ran"-Sportsender und ein Film- und Serienkanal namens "ProSieben Stars" kommen. (APA/Reuters, red, 28.2.2013)