Das Roadburn-Festival im niederländischen Tilburg hat einen sehr guten Ruf bei Musikern und Fans. Der Fokus liegt auf den härteren Spielarten der Rockmusik: Doom, Sludge, Stonerrock und Neopsychedelic gehören zu den bevorzugten Geschmacksrichtungen in der Brabanter Stadt. Neben internationalen Acts geigen beim Roadburn natürlich auch niederländische Bands auf. So etwa 2011 das Powertrio Sungrazer aus Limburg: Rutger Smeets am Stromruder und als Vokalist, Schlagzeuger Hans Mulders sowie Bassist/Sänger Sander Haagmans spielen seit 2009 zusammen und haben bislang zwei Alben veröffentlicht.

Auf dem Debüt Sungrazer gewinnen die Niederländer dem psychedelischen Schwergewichtsklasserock der späten 1960er einige neue Facetten ab. Cream- oder Hendrix-Assoziationen verzieren Sungrazer mit blubbernden Pink-Floyd-Synthies und Abstechern in die Welt des ECM-Jazz eines Jan Garbarek. Auf der Nachfolgeplatte Mirador (2011) bleibt das Trio ähnlich unvorhersehbar und abwechslungsreich, Stimmung und Takt gibt weiterhin der mächtige Basssound in den niederen Frequenzbereichen an. Offene Songstrukturen laden zu Jams ein, die Riffschmiedekunst orientiert sich an den Stonerrockmeistern aus der kalifornischen Wüste, Kyuss.

Für die aktuelle Tour mit zwei Österreich-Auftritten hat sich das Trio Geleitschutz von Labelkollegen und Landsleuten organisiert: The Machine aus Rotterdam sind ebenfalls ein Trio und Vertreter dieser spacerockmusikalischen Lumpensammlerei mit einer Passion für Spät-60er/Früh-70er-Rauschrock und Protometal: Delirierende, tonnenschwere Riffs von der Subtilität einer Abrissbirne, die mittels Fuzzbox sowie diverser anderer Effektgeräte aus den groben Soundklötzen gesägt und gefräst werden. Gemeinsam mit Sungrazer haben The Machine jetzt eine Split-LP eingespielt, die auf der "Strikes & Gutters"-Tour erstmals käuflich erworben werden kann. (dog, DER STANDARD, 27.2.2013)