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Doku auf Puls 4: Team Stronach bezahlte "für Bewerbung" und für Verwendung des Videomaterials. 

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Das Team Stronach erklärte Dienstagabend per Twitter, es habe für die Bewerbung der Puls-4-Doku über Frank Stronach sowie für die Verwendung des Videomaterials bezahlt. Auf Nachfrage erklärte die Partei: "Inhaltlich wurde natürlich kein Einfluss auf diese Doku genommen. Puls 4 hat diese völlig unabhängig gestaltet." Die Partei will Szenen der von Puls 4 in Eigenregie produzierten Doku als Werbespots verwenden.

Wie Team Stronach-Pressesprecher Rouven Ertlschweiger am Mittwoch sagte, habe die Partei für die Programmhinweise auf die Dokumentation gezahlt. Man habe ganz normal Werbezeiten gebucht, so Ertlschweiger. Außerdem habe sich die Partei Videomaterial aus der Dokumentation gesichert, die laut Puls 4 die Person Stronach "vielfältig und kritisch" beleuchtet, um dieses etwa für Werbespots verwenden zu können.

Keine Auskunft über Buchungen

Wirtschaftlichen oder redaktionellen Einfluss auf die Dokumentation habe es aber nicht gegeben, betonten Ertlschweiger sowie Puls 4. Darüber, wie viel das Team Stronach für die Bewerbung gezahlt habe, wollte der Sender keine Auskunft geben. Man bitte "um Verständnis, dass wir über vertragliche Beziehungen zu Kunden grundsätzlich keine Information veröffentlichen". Dass Team Stronach Werbekunde der ProSiebenSat.1 Puls 4 Gruppe sei und Nutzungsrechte an Puls 4 Archivmaterial, sowie an Ausschnitten aus der Dokumentation erworben habe, sei zutreffend, hieß es.

Von Unterhaltungs- nicht Informationsabteilung produziert

In einer Stellungnahme betonte Puls 4 Programmchef Oliver Svec, es sei dem Sender bewusst gewesen "dass wir mit dieser ungewöhnlichen Programmierung eine öffentliche Reibefläche bieten, das hohe Zuschauerinteresse hat die Entscheidung voll bestätigt. Dass die Person Frank Stronach großes öffentliches Interesse hervorruft, hat uns bereits im Herbst 2012 dazu bewogen, an den Arbeiten der Dokumentation über Frank Stronachs Biografie zu beginnen." Man wollte den Zusehern "einen völlig neuen Zugang zur kontroversiellen und schillernden Person Stronach geben", daher wurde die Dokumentation im Bereich Unterhaltung produziert und gestaltet und nicht - wie in einigen Medien moniert - von der Informationsabteilung des Senders.

"Bewusste Programmierungsentscheidung als richtig erwiesen"

Kritikern, die dem Sender "Stronach-Festspiele" unterstellten, hielt Svec entgegen, dass sich "die bewusste Programmierungsentscheidung als richtig erwiesen" habe, was man am hohen Zuschauerzuspruch erkennen könne. In Spitzen verfolgten bis zu 213.000 Zuseher über zwölf Jahre den Werdegang Stronachs. Im Durchschnitt waren es 164.000 Zuseher. (DER STANDARD, derStandard.at, 27./28.2.2013/Update: APA)