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Der Bau eines Einkaufszentrums in Slowenien brachte eine Alpine-Tochter in Turbulenzen.

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Wien - Der Salzburger Baukonzern Alpine bzw. seine Tochter in Slowenien hat nach Errichtung eines Einkaufszentrums etwas unorthodoxe Wege eingeschlagen. Das legt ein Gerichtsstreit nahe, den der Ex-Partner der Alpine angestrengt hat, nach Fertigstellung des Einkaufszentrums Supernova in Koper. Der Ex-Geschäftspartner haftete mit der slowenischen Alpine-Tochter für Baumängel und musste 3,4 Mio. Euro zahlen - die Alpine-Tochter hat ihren Hälfteanteil jedoch nie beglichen: Sie war nicht mehr greifbar.

Die Sache spielt ab 2001, Protagonisten waren die slowenische Immorent Beta d.o.o. (eine Tochter der Grazer Supernova Holding), die slowenische Alpine Mayreder-Ast Bau d.o.o. (Alpine Ast) sowie die slowenische Energogroup. Alpine Ast und Immorent Beta schlossen einen Generalunternehmervertrag; errichtet hat das Einkaufszentrum dann Subunternehmerin Energogroup.

Mit dem vereinbarten Fixpreis kam die Energogroup aber nicht durch, sie musste 3,4 Mio. Euro draufzahlen. Selbige klagte sie im März 2003 bei Alpine Ast und Immorent Beta ein. Die beiden hafteten ja solidarisch, das heißt, dass jeder für die Gesamtsumme geradesteht und sich nach Zahlung den Anteil des Partners holen kann. Im Mai 2008 wurde die Alpine Ast rechtskräftig zur Zahlung verurteilt - bezahlen musste letztlich aber die Immorent Beta, bzw. deren Mutter Supernova.

Kein Geld zu bekommen

Denn: Von der Alpine Ast war kein Geld zu bekommen, "sie verfügte über kein Vermögen mehr und war gelöscht worden", wie es in einer Anzeige heißt, die Immorent-Beta-Mutter Supernova bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft eingebracht hat.

Wie die Alpine Ast verschwand, wird in der Anzeige so nachgezeichnet: Kurz nach der Klage gegen die Alpine Ast, im November 2003, gründete die österreichische Alpine Mayreder Bau GmbH eine neue Niederlassung im slowenischen Celje. Während das Vermögen der Alpine Ast ab da radikal schmolz, erhöhte sich jenes der neuen Gesellschaft um ungefähr denselben Betrag. Im Juni 2006 schließlich verkaufte die österreichische Alpine ihre Ast-Anteile zum Nominale (schlappe 8750 Euro) an die britische Rathlidge Management Ltd. Der Firmenname Alpine Ast wurde behalten; der Rathlidge-Geschäftsführer wurde Alpine-Ast-Chef.

2008 (damals wurde die Gesellschaft ja zur Zahlung der 3,4 Mio. verurteilt) war die Alpine Ast dann endgültig weg: Ihr Chef hatte zwei Jahre lang keinen Geschäftsbericht beim slowenischen Firmenbuchgericht hinterlegt - was zur amtswegigen Löschung führte. Die offenen 3,4 Mio. Euro zahlte, nach einem Verfahren, Immorent Beta. Ihr Versuch, die Hälfte von Alpine Mayreder zu bekommen, ist fehlgeschlagen. "Es bestehen keine Ansprüche gegen uns", sagt ihr Sprecher

Der Vorwurf aus der Strafanzeige: "Zweck der Übertragung der Alpine-Ast-Anteile war offensichtlich ..., dass ein von der Alpine formal unabhängiger Dritter die Gesellschaft so untergehen lassen sollte, dass die Energogroup keine Befriedigung erlangen konnte." Nicht nur die Alpine, auch der Staatsanwalt sieht es anders: Er hat die Ermittlungen gegen Alpine-Manager eingestellt. Ein Fortsetzungsantrag wurde eingebracht. (Renate Graber, DER STANDARD, 27.2.2013)