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Die Illusion zu besitzen ist wichtig für die psychische Gesundheit

Foto: APA/EPA/Oliver Berg

Die meisten Menschen fühlen sich insgeheim anderen überlegen - sie halten sich für schlauer, netter oder attraktiver. Japanische und US-Forscher wiesen nun das Entstehen dieses unbewussten Überlegenheitsgefühls im Gehirn nach. Bei Depressiven ist es gestört.

Dass dieses eigentlich unrealistisch positive Selbstbild schon unsere Vorfahren prägte, wird schon länger vermutet, wie der Online-Dienst wissenschaft.de schreibt. Laut Makiko Yamada und ihren Kollegen vom National Institute of Radiological Science im japanischen Chiba müsste sich dies somit auch in der Gehirnaktivität manifestieren.

"Überlegenheits-Illusion"

In der Psychologie ist das Phänomen als "Überlegenheits-Illusion" bekannt. Eine positive Sicht in Bezug auf ihre eigenen Fähigkeiten, Persönlichkeit und Zukunft helfe Menschen dabei, nach neuen Zielen zu streben und Herausforderungen zu bewältigen, schreiben die Forscher im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS). Andernfalls würden sie depressiv.

Die Forschenden untersuchten die Gehirnaktivität von 24 jungen Männern mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) und Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Währenddessen beurteilten die Testpersonen, ob sie eine Reihe von positiven oder negativen Eigenschaften besässen.

Es zeigte sich, dass bei Probanden, die sich als sehr überlegen einschätzten, zwei Hirnareale weniger stark verknüpft waren: Eines, das mit dem Selbstbild zusammenhängt, und ein Kontrollzentrum des Denkens.

Andere Situation bei Depressiven

Ist diese Verbindung geschwächt, was üblicherweise der Fall ist, kann das Kontrollzentrum nicht mehr so stark regulierend eingreifen, schlussfolgern die Forschenden. Dadurch bekommen Impulse aus dem Areal, das für das Selbstbild zuständig ist, die Überhand - und damit auch die Neigung, sich übersteigert positiv zu sehen.

Die Forscher konnten aber auch nachweisen, dass es bei stark Depressiven anders war. Bei ihnen ist das Gleichgewicht eines Botenstoffs gestört, der die Kommunikation zwischen den Hirnarealen hemmt. "Diese Illusion zu besitzen ist wichtig für die psychische Gesundheit", folgern deshalb die Autoren. (APA/red, 26.2.2013)