Opel pflanzt in den Kompaktvan einen schlauen BiTurbo-Diesel: Der gibt den neuen Topmotor für den Zafira Tourer

Adam, schau åba. Denkt man sich unwillkürlich, wenn man in Rüsselsheim zu Testfahrten mit dem neuen Zafira Tourer BiTurbo am ehernen Denkmal des Firmengründers vorbeidefiliert. Was machen die Amis von GM da bloß aus deinem Erbe, Adam Opel - eine Schande! Vor allem auch, weil die Fahrzeuge, die Opel allen Widrigkeiten zum Trotz immer noch auf die Straße stellt, ganz und gar keine Schande sind.

Foto: opel

Besagter Zafira Tourer etwa. Dritte Interpretation von Opels kernkompetenter Baureihe, geräumiger und praktischer denn je, das Flex7-Konzept zur Perfektion getrieben.

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Zwar passen die Dimensionen - 4,66 m ist er inzwischen lang - nicht mehr zur OPCisierung (Opel meint zudem, für krachige Sportleroptik sei das Äußere zu nobel), dafür aber passt das neue (Diesel-)Topaggregat perfekt zum Charakter dieses vielseitig begabten Reisebegleiters.

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Mit gleich 195 PS ist er der mit Abstand stärkste Selbstzünder im Kompaktvan-Umfeld weit und breit, die ihm da mit 177 PS noch am nächsten kommen, heißen VW Touran und Toyota Verso. Seine Kraft holt er aus zwei Litern Hubraum - und mit ausgefuchster Turbo-Technologie.

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BiTurbo, das sagt nur eine halbe Wahrheit. Die andere halbe ist die, dass beide sich die Arbeit zum Wohle sittsamen Vorwärtsdranges gewissenhaft teilen: Ein kleiner Turbo sorgt sich um die Zustände im Drehzahlkeller, sein größerer Bruder übernimmt volley, sobald er dies tourenmäßig für angebracht hält.

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Ergibt in der Praxis den angenehmen Effekt einer ungemein harmonischen, kultivierten Kraftentfaltung, ganz ohne Turboloch und -bums, und trotz 400 Nm Drehmoment konnten wir in Rüsselsheim und im schönen Odenwald keinerlei Traktionsprobleme feststellen.

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Mit der attestierten Kultiviertheit hält das Klangbild allerdings nicht ganz mit, dies sei als leiser Kritikpunkt ergänzt. Eugen Roths Kalauer "Man sollte nur die leisen Rassen und nicht die lauten reisen lassen" könnten sich die Ingenieure da vielleicht hinsichtlich der Geräuschkultur nochmals zu Herzen nehmen.

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Entwickelt wurde die Maschine im GM Powertrain Engineering Center in Turin und mit viel Opel-Hirnschmalz. Löblich ist jedenfalls der Ansatz "prunken, aber nicht prassen", Ersteres nämlich bei der Leistung, Letzteres beim Spritkonsum: Die 5,6 l / 100 km Normverbrauch lassen einen realen Wert um die acht Liter erwarten, und das kann sich nun in Relation wirklich sehen lassen.

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Wenn man sich was wünschen würde, dann ein Automatikgetriebe. Würde die 6-Gang-Schaltung ideal ergänzen und zum Tourer-Charakter, den dieser Zafira schon im Namen trägt, passen. Indes, die Kostenrechner haben's durchkalkuliert und "no way" gesagt.

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Wer 195 Pferde jetzt für unangemessen üppig hält: Im Frühjahr kommt auch noch ein neuer 1,6-Liter-Diesel. Mit 136 PS und einem Normverbrauch von 4,1 l / 100 km. Noch Fragen? (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 22.2.2013)

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