Winterschlaf im Wiener Prater: Bedeckt vom Schnee gönnen sich Ringelspiele, Hochschaubahnen und Autodrome eine Pause. Und ohne den ablenkenden Trubel der Besucher wird so manche Überraschung sichtbar
"Hereinspaziert!" So begrüßte einst der Zauberkünstler und Ringelspielbesitzer Basilo Calafati seine Gäste. Im Prater steht er als Denkmal am neuen Hauptplatz neben dem Riesenrad. Im Winter verirren sich aber nur wenige Besucher hierher.
Wie tief verschneit der Prater wieder einmal ist, zeigt sich beim Eisbärenbaby, das vom "Großen Chinesen" bewacht wird, und bei der Rutsche.
Auch der "Walfisch", das Logo des gleichnamigen Restaurants, zieht einen recht winterlichen Fotz.
Beim Blick vom Riesenrad in Richtung "Wildalpenbahn" zeigt sich die rege Bautätigkeit rund um den Prater. Neben einem Parkhaus wird auch ein Studentenwohnheim errichtet.
Erst auf den zweiten Blick fällt eine mögliche Neuerung im "Grand Prix" auf: Fahren im Sommer hier echte Autos statt Autodrom-Scooter?
Für internationales Flair sorgt neben dem etwas geschrumpften Eiffelturm auch Elvis Presley beim "Tagada".
Heiße Disco-Rhythmen waren gestern, im "Break Dance" brechen derzeit nur die Eiszapfen.
Heiß her ging es auch im "XXL" - jedoch unfreiwillig. Das Restaurant brannte zu Silvester ab, nur das Schild der Grillhuhn-Aktion blieb seltsamerweise unversehrt.
Fans des japanischen Meisterwerks "Die große Welle von Kanagawa" (ca. 1830) kommen bei der Prater-Attaktion "Tegethoff" voll auf ihre Kosten.
Ob beim "Donau Jump" oder dem "Mega Blitz": Alles ist vom Schnee bedeckt, und an den Fenstern der Kassahäuschen wachsen die Eisblumen.
Eisbär Brummi und sein Freund Pingu können mit dem Wetter besser umgehen. Die beiden hausen im "Eisberg".
Auch ein mystisches rosa Labyrinth mit magischen Drachenkatzen braucht eine Einfahrt. Diese darf unter keinen Umständen verparkt werden!
Schlangen halten bekanntlich keinen Winterschlaf, sondern verfallen in eine Starre - wie hier die "Schwarze Mamba" just beim Öffnen ihres Mauls.
Die böse Katze hat auch im Winter permanent das Maul offen. Die tief verschneite Maus im Dirndl wagt sich aber selbst im Sommer nicht näher ran.
Am 15. März beginnt die Saison im Prater wieder. Dann blühen vielleicht statt der Eisblumen auch schon die ersten Bäume. (Michael Hierner, derStandard.at, 26.2.2013)