Jerusalem - Erstmals seit Beginn der im November vereinbarten Waffenruhe ist im Süden Israels wieder eine Rakete aus dem palästinensischen Gazastreifen eingeschlagen. Das von Extremisten abgefeuerte Geschoß habe eine Straße nahe der Stadt Ashkelon beschädigt, teilte die israelische Polizei am Dienstag mit. Menschen seien nicht verletzt worden. Der Angriff war offensichtlich eine Reaktion auf den Tod eines Palästinensers, der unter umstrittenen Umständen in einem israelischen Gefängnis ums Leben kam.

Die zur Fatah-Gruppe von Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) gehörenden Al-Aksa-Brigaden bekannten sich der Nachrichtenagentur Maan zufolge zu dem Angriff. Die im Gazastreifen regierende Hamas, die mit der Fatah konkurriert, kündigte eine Untersuchung an. Israel reagierte militärisch zunächst nicht auf den Vorfall. Am 21. November wurde ein mit palästinensischem Raketenbeschuss und israelischen Luftangriffen ausgetragener Konflikt mit einer bis jetzt gültigen Feuerpause beendet. Bei den Angriffen waren zuvor binnen acht Tagen 175 Palästinenser und sechs Israelis getötet worden. Israel hatte mit der Militäroffensive auf wochenlangen Beschuss aus dem Gaza-Streifen reagiert.

Der Tod des Palästinensers am Samstag führte zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und israelischen Sicherheitskräften. In Israel wurden Befürchtungen vor einer neuen Intifada, einem neuen Palästinenseraufstand, laut. Nach palästinensischer Darstellung starb der 30-jährige Arafat Jaradat an den Folgen von Folter in israelischer Haft. Er war vergangene Woche unter dem Vorwurf festgenommen worden, israelische Autos mit Steinen beworfen zu haben. Israel erklärte, die unter Anwesenheit eines palästinensischen Beamten vorgenommene Autopsie habe kein eindeutiges Ergebnis zur Todesursache ergeben. (APA, 26.2.2013)