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Fleischbällchen mit Püree sind beliebt in Restaurants von Ikea. Dieses Plakat befindet sich in Schweden.

Foto: Reuters

Wieder spektakuläre Funde von Pferdefleisch in massenhaft verbreiteten Fertigprodukten; hektische Aktivitäten der EU-Agrarminister, um Vertrauen der Konsumenten wieder zu gewinnen sollen - aber keine Beschlüsse dazu in Sicht. So stellte sich am Montag die Lage des quer durch Europa laufenden Skandals mit nicht deklariertem Fleisch dar.

Die tschechischen Behörden gaben bekannt, dass in Fleischbällchen " Köttbullar" des weltgrößten Einrichtungshauses Ikea Pferdefleisch gefunden worden sei. Die Ware sei in Schweden produziert worden, die Inspektoren hätten die Proben in Brünn gezogen. Die Gerichte waren als Rind- und Schweinefleisch deklariert.

In fünf Länder geliefert

Ein tschechischer Ikea-Sprecher bestätigte kurz darauf, dass die Fleischbällchen auch nach Belgien, die Niederlande, Portugal und Großbritannien geliefert worden seien. Österreich war zunächst nicht betroffen. Das Unternehmen nahm jedenfalls die Ware - die sie auch in den Restaurants verkauft - aus dem Sortiment.

In der Schweiz wiederum tauchten Reste von undeklariertem Schweinefleisch auf: In Dönerfleisch-Proben, die vom Islamischen Zentralrat der Schweiz (IZRS) kontrolliert wurden.

Am Vormittag waren die Landwirtschaftsminister zusammengekommen, um Konsequenzen zu beraten. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich drängen die EU-Kommission, die Verbraucherrichtlinie vorzuziehen, an der seit 2011 gearbeitet wird. Dann soll es Pflicht zur Kennzeichnung der Herkunft aller Bestandteile in Fertigprodukten geben. Beschlüsse gab es nicht, zuständig sind die Gesundheitsminister. Derzeit muss in der EU nur die Herkunft von frischem Rindfleisch lückenlos nachvollziehbar sei. In Zukunft soll das für alle Arten von Frischfleisch gelten. (Thomas Mayer aus Brüssel, DER STANDARD, 26.2.2013)