Kompromiss: Eine rote Ampel am Eingang der Habsburgergasse bei der Peterskirche soll Fahrräder stoppen, solange sich ein Bus im "Nadelöhr" befindet.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Die Habsburgergasse, die den Graben quert, gilt als wichtige Möglichkeit, mit dem Rad durch die Wiener Innenstadt zu gelangen. Bisher ist das nur in einer Richtung erlaubt. Der Vorschlag der Wiener Grünen, die Einbahnstraße für den Fahrrad-Gegenverkehr zu öffnen, löste bei den Wiener Linien Vorbehalte aus. Die Buslinie 1A hätte eingestellt werden müssen, weil für Rad und Bus die Fahrbahn nicht breit genug ist.

Vergangene Woche einigten sich die Stadt Wien und die Wiener Linien auf einen Kompromiss: Eine rote Ampel am Eingang der Habsburgergasse bei der Peterskirche soll Fahrräder stoppen, solange sich ein Bus im "Nadelöhr" befindet. Das wäre nach derzeitigem Busplan in Intervallen von jeweils sechs Minuten der Fall.


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Für Christoph Chorherr von den Wiener Grünen, der den Einbahn-Vorschlag publik gemacht und daraufhin die Schelte der Wiener Linien eingefangen hatte, ist das ein "guter Kompromiss". Im derStandard.at-Interview stellt er klar: "Eine Alternative kann nie sein: Öffis oder Radverkehr."

Lösung noch im Frühjahr

Die Kompromisslösung wird derzeit noch geprüft. Computersimulationen sollen zeigen, ob die Ampel zielführend ist. Das Ergebnis soll im Frühjahr vorliegen, so Andreas Baur, Sprecher der Stadt Wien.

 Die Radlobby wünscht sich in der Habsburgergasse eine Begegnungszone.

Die Radlobby Österreich kritisiert den Lösungsansatz gegenüber derStandard.at. Sie tritt für eine Begegnungszone ein, wie sie zuletzt Daniela Stepp (SPÖ), die stellvertretende Bezirksvorsteherin des ersten Bezirks, gefordert hat.

Eine Begegnungszone könnte durch die Absenkung der Gehsteigkante umgesetzt werden.

Die Begegnungszone, auch Shared Space genannt, hätte den Vorzug, dass VerkehrsteilnehmerInnen die Situation selbst einschätzen und dementsprechend rücksichtsvoll handeln könnten, sagt Alec Hager von der Fahrradlobby.

"Ampel nicht nachvollziehbar"

Denn eine Ampel an der Stelle sei nicht nachvollziehbar (am Eingang Habsburgergasse, nicht am "Nadelöhr") und würde dazu führen, dass man sie ignoriert: "Weil Verkehrsregelungen, bei denen nicht ersichtlich ist, warum sie existieren, von der Bevölkerung nicht angenommen werden", so Hager. (Maria von Usslar, derStandard.at, 27.2.2013)