Wien - Die Aufarbeitung der Salzburger Spekulationsaffäre wird immer dubioser. Aus einem Bericht der Deutschen Bank an das Amt der Salzburger Landesregierung aus dem Herbst 2012 geht hervor, dass Salzburgs Schulden zu diesem Zeitpunkt bei 2,3 Milliarden Euro lagen. Wenige Monate später kommt die Finanzabteilung mithilfe zweier Berater zu der Erkenntnis, dass die Verbindlichkeiten des Landes um rund eine Milliarde höher liegen.

Der rasante Schuldenanstieg in so kurzer Zeit nährt den Verdacht, dass Spekulationsverluste in neuen Geschäften versteckt wurden und dafür neue Verbindlichkeiten aufgenommen werden mussten. Das brisante dabei: Bereits Mitte Juli war der früheren Referatsleiterin Monika Rathgeber die Vollmacht entzogen worden, später wurde sie entlassen.

Was ebenfalls stutzig macht: Im offiziellen Portfoliobericht der Deutschen Bank - sie hatte das Depotmanagement inne - finden sich mehrere Papiere, die von der Finanzabteilung später jenem Schattendepot zugeordnet wurden, von dem niemand etwas gewusst haben will. Eine mögliche Erklärung, für die es weder eine Bestätigung noch ein Dementi gibt: Besonders verlustreiche Kontrakte wurden aus dem offiziellen Depot, über das auch Ex-Landesrat David Brenner und Finanzchef Eduard Paulus informiert waren, entfernt.

Dass bei der Auflösung der Papiere "Spekulationsverluste durch Kredite abgedeckt wurden", hat wie berichtet kürzlich der mit der rechtlichen Aufarbeitung der Causa befasste Universitätsprofessor Meinhard Lukas als " naheliegend" bezeichnet. (as, DER STANDARD, 23./24.2.2013)