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Da schaut er, der Dummy. Und das im Dienste der Sicherheit.

Foto: apa/kühne

Vor ziemlich genau 40 Jahren erreichte die Verkehrsopferstatistik ihren erschreckenden Höhepunkt: 2972 Tote auf Österreichs Straßen im Jahr 1972. 2011 waren es 523. Erstaunlich wenig passierte aufgrund wirksamer Arbeitsschutzmaßnahmen und -einrichtungen bei der Arbeit (149 Tote), immer mehr Menschen verunglücken in Freizeit und Haushalt (1783).

Die wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsopferstatistik waren Tempolimits, Gurtpflicht, Helmpflicht, Alkoholkontrollen, Stufenführerschein, Kindersitzpflicht - den Notarzthubschrauber nicht zu vergessen.

Problem Risikokompensation

Die Einführung komplexer technischer Sicherheitseinrichtungen am Fahrzeug wie Antiblockiersystem (ABS), Schleuderbremsen (ESP) und Verbesserung der Crash-Strukturen ist aus der Statistik schon schwieriger als wirksam herauszulesen, da deren Marktdurchdringung sozusagen schleichend erfolgt und nicht per Stichtag. Außerdem kennen wir den Begriff der Risikokompensation, dass also jener mit dem besseren Auto auch riskanter fährt.

Keine Frage ist es, dass extrem restriktive Gesetze betreffend Geschwindigkeit und Alkohol die einfachste und billigste Möglichkeit sind, Verkehrsrisiken zu minimieren, aber auch den Autofahrern den Spaß zu verderben. Den einen geht es ums menschliche Leid, den anderen um volkswirtschaftliche Kosten, manchen um beides - und den Versicherungen um ihr Geschäftsmodell.

Doppelter Boden

Über alle Interessen hinweg besteht naturgemäß die moralische Pflicht, Schaden am Menschen zu minimieren. Aber das Streben nach Sicherheit hat oft auch einen doppelten Boden. Wir können davon ausgehen, dass nicht alles, was uns jetzt als sicherheitsbringende Elektronik verkauft werden will, dies tatsächlich tut. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 22.2.2013)