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Online-Zugriff auf Knopfdruck: Das ist für viele Behinderte noch nicht Realität. Die digitale Integration schreitet aber immer weiter voran. Foto: Fotolia

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Bescheidene Ziele sind seine Sache nicht. Ihm geht es um den großen Wurf, die nachhaltige Veränderung. Dafür kämpft der im Rollstuhl sitzende Piotr Pawlowski mit seiner Bewegung "Integracja" seit 25 Jahren. Seine Spuren im Heimatland Polen sind unübersehbar: bei der Warschauer U-Bahn, die mit Unterstützung von Integracja nun den höchsten Anforderungen behindertengerechter Architektur genügt, genauso wie im Parlamentsgebäude der Republik.

Er ist einer der Stargäste beim "Ashoka Globalizer", bei dem soziale Innovationen aus aller Welt einmal im Jahr auf eine internationale Bühne gebracht werden. Social Entrepreneurs trafen bei der heuer in Wien ausgetragenen Konferenz auf heimische Wirtschaftsgrößen wie Hannes Ametsreiter, Martin Essl oder Andreas Treichl.

Online bedeutet selbstständig

Piotr Pawlowski hat sich nun ganz der "digitalen Integration" verschrieben. Für viele Behinderte ist das Internet immer noch unzugänglich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass nicht einmal zehn Prozent der Menschen in unterentwickelten Ländern Zugang zu Hilfsmitteln haben, die ihnen das Tor zur digitalen Welt öffnen. Gemeint sind Programme, die Sehbehinderten den Inhalt von Internetseiten vorlesen. Oder die "Braillezeile", mit deren Hilfe Blinde Webseiten ertasten und dadurch etwa Bankgeschäfte erledigen oder einkaufen können. Sogenannte Stirnmäuse verschaffen auch vollständig Gelähmten Zutritt zum Netz.

Die besten Hilfsmittel bringen aber nichts, wenn die Programme sie nicht unterstützen. Genau hier setzt Pawlowski an: mit einem Service, der die Kompatibilität der Webseiten mit den Hilfsmitteln prüft und behindertengerechte Seiten zertifiziert. Außerdem ist ein Online-Laden geplant, in dem Hilfsmittel und unterstützende Programme kostengünstig erworben werden können.

Bildung

Integracja zielt mit seinem Auftritt vor allem auf Bewusstseinsbildung ab: Das Internet ist nicht so grenzenlos, wie oft angenommen wird. Es gibt aber Möglichkeiten, die noch vorhandenen Barrieren zu sprengen. Sie müssen nur zum Einsatz kommen. (cwi, DER STANDARD, 22.02. 2013)