Bregenz - Die Ermittlungen gegen die Vorarlberger Marketingagentur "Montfort Werbung" in Klaus (Bezirk Feldkirch) und die deutsche Gildemeister AG wegen des Verdachts der Untreue und des Betrugs sind eingestellt worden. Der Berufungssenat am Oberlandesgericht Innsbruck (OLG) habe festgestellt, dass sich der Verdacht der millionenfachen Steuerhinterziehung nicht bestätigt habe, berichtete ORF Radio Vorarlberg am Freitagmittag unter Berufung auf Montfort Werbung-Anwalt Wilhelm Klagian. Montfort Werbung entstand nach eigenen Angaben durch das Verfahren ein Schaden von mehreren Millionen Euro.

Das OLG Innsbruck habe festgestellt, dass die Geschäftsbeziehung der Vorarlberger Agentur zur Gildemeister AG korrekt, professionell und sauber abgewickelt worden sei, sagte Rechtsvertreter Klagian. Dass das Verfahren eingestellt wurde, quittierte man bei dem Unternehmen mit Erleichterung. "Der Montfort Werbung ist in dieser Zeit ein sehr großer Imageschaden entstanden, den es jetzt gilt, wieder wettzumachen", wird Bernd Schuler, Geschäftsführer der Montfort Werbung, zitiert. Man habe in den vergangenen Jahren "sehr, sehr viele Millionen verloren". Die Geschäftsbeziehung mit dem Hauptkunden Gildemeister sei stark belastet worden, zudem habe das Geschäft mit Neukunden gelitten.

Ermittlungen gegen leitenden Beamten

Per Beschluss des OLG würden nun gegen einen leitenden Beamten des Landeskriminalamts Ermittlungen aufgenommen. Dieser soll die Ermittlungen selbst am Laufen gehalten haben, indem er anonyme Anzeigen an die Staatsanwaltschaft schickte, so der Vorwurf seitens der Werbeagentur. Eine von Montfort Werbung engagierte Schriftpsychologin habe diese Ansicht bestätigt. Bei der Vorarlberger Landespolizeidirektion zeigte man sich gelassen. In großen Fällen seien Verfahren gegen Beamte keine Seltenheit. Man werde das Ergebnis des Verfahrens abwarten, hieß es.

Die Agentur Monfort Werbung stand über mehrere Jahre im Visier der Fahnder. 2008 bestand seitens der Staatsanwaltschaft Bielefeld gegen Gildemeister-Chef Rüdiger Kapitza der Anfangsverdacht von Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit sowie der Steuerhinterziehung. Im Zuge dieser Ermittlungen kam es zu Hausdurchsuchungen bei der Montfort Werbung, die eng mit Gildemeister zusammenarbeitet. Seitens der Montfort Werbung hieß es damals, man habe die Vorwürfe rasch entkräften können. Die deutschen Behörden stellten das Verfahren nach einer Diversion ein. In Österreich wurde es zunächst ebenfalls eingestellt. Das OLG entschied nun, dass auch die neuerlichen Ermittlungen eingestellt werden. (APA, 22.2.2013)