Kreist seit Montagnachmittag in 800 Kilometern Höhe um die Erde: der Nano-Satellit UniBrite der Uni Wien.

Illustration: Universität Wien

Bild nicht mehr verfügbar.

Start der indischen PSLV-Rakete C-20 in Sriharikota

Foto: REUTERS/Babu

Wien/Graz - Es sind zwei kleine Hi-Tech-Würfel mit der Kantenlänge von gerade einmal 20 Zentimetern - und zugleich die beiden ersten österreichischen Satelliten, die seit Montagnachmittag im Dienste der Astronomie um die Erde kreisen. Ihre Reise haben sie freilich nicht von Österreich angetreten, sondern im Satish Dhawan Raumfahrtzentrum im südindischen Sriharikota.

Für die österreichischen Beobachter begann der Raketenstart freilich mit einer kleinen Panne: Just als die rund 44 Meter hohe Rakete kurz nach 13.30 Uhr Mitteleuropäischer Zeit abhob, brach die Live-Übertragung des Starts an der Technischen Universität Graz und der Universität Wien zusammen. Erste Bilder kamen erst ein paar Minuten nach dem Start - dann aber brach an beiden Unis Jubel aus: Die Mission Nano-Satelliten Tugsat-1 (der TU Graz) und UniBrite hat erfolgreich begonnen.

Österreichische Premieren

Mit dem rund 20-minütigen Raketenflug gelangen Österreich gleich zwei Premieren: Er beförderte nicht nur die beiden ersten Austro-Satelliten in ihre Umlaufbahn auf rund 800 Kilometern Höhe; Tugsat-1 und UniBrite bilden zudem die einzige Nano-Satelliten-Konstellation, die in der Erdumlaufbahn kreist.

Die rot-weiß-roten Erdtrabanten sollen vor allem wissenschaftlichen Zwecken dienen, konkret: die Lichtintensität von Sternen und Meteoriten untersuchen. Die gesammelten Daten über Helligkeitsschwankungen sehr heller und massenreicher Sterne sollen Verbesserungen der Theorien über den Aufbau von Sternen und über die Geschichte des Universums liefern.

Dazu sollen die beiden je 6,8 Kilogramm schweren Würfel zwei Jahre lang um die Erde kreisen. Nach diesen beiden Jahren der Sternenbeobachtung werden die Satelliten noch geschätzte 100 Jahre im Weltall verbringen, bevor sie endgültig verglühen. Da Österreich durch die beiden Satelliten zum ersten Mal "Startstaat" wurde, hat das Parlament 2011 einstimmig ein Weltraumgesetz beschlossen. Es regelt sämtliche rechtlichen und Schadensersatzregelungen und die Registrierungspflicht für Satelliten.

Die rund 1,5 Millionen Euro teure Satelliten-Mission verweist aber auch auf die wirtschaftliche Bedeutung des kleinen, aber feinen heimischen Weltraumsektors, der rasch wächst.

Internationale Aufträge

Waren 1999 zehn heimische Betriebe in diesem Segment tätig, so sind es nun bereits mehr als 50, die Aufträge aus den USA, Kanada, Brasilien, Indien oder China einwerben. Kaum eine Weltraummission kommt heute noch ohne österreichische Technologie aus. So fliegt die Ariane-Rakete mit Treibstoff-Leitungen aus Österreich, und die Nasa kommuniziert interorbital mit einer Technologie "made in Favoriten". (tasch, DER STANDARD, 26.2.2013)