Neumann-CEO Hans Jorda hat sich einen neuen Miteigentümer an Bord geholt: Peter Malanik, unter dem neuen Lufthansa-Regime im Vorjahr gemeinsam mit dem Vorstandskollegen Andreas Bierwirth aus dem AUA-Vorstand ausgeschieden. Bierwirth wechselte in den Chefsessel der T-Mobile in Österreich, Malanik wechselt die Rollen vom Entscheider zum Berater.
Konkret geht Malanik eine "substanzielle" Beteiligung an der Neumann Leadership Holding GmbH (Dachgesellschaft der international tätigen Neumann-Gruppe) ein. Mit März wird er Chairman des neu zu gründenden Gesellschafterausschusses, dem auch eine derzeit laufende Strukturbereinigung der Eigentümer vorangeht. Diese folgt auf veränderte wirtschaftliche Umfelder, aber auch auf den Tod des Gründers Helmut Neumann im vergangenen Sommer.
Peter Malanik war 27 Jahre bei Austrian Airlines, seit 2008 als Vorstand. Nach seinem Ausscheiden war er auf der Shortlist für eine neue Führung der Staatsholding ÖIAG und hat sich dann für Investition ins Beratungsgeschäft entschieden. Human-Resources-Expertise bringt er ausreichend mit, für seine operative Arbeit hat er das internationale Luftfahrtgeschäft im Visier, aber auch den Fokus auf den sogenannten Board-Service, also alles rund um die Beratung von Aufsichtsgremien. "Das kommt jetzt in die Gänge", ist er überzeugt - getrieben von Diversitätsanforderungen, Internationalisierung und auch von Haftungsfragen. Genug zu tun?
Quotenvorschriften kommen
"90 Prozent der heimischen Aufsichtsgremien genügen diesen modernen Anforderungen nicht", sagt Malanik und bezieht sich dabei auf die abzudeckenden Kompetenzen, vom Fachlichen über den Risikobereich bis ins Strategische. Natürlich sei da das Frauenthema dabei. Und dass Quotenvorschriften kommen, daran sei nicht zu zweifeln, es gelte vielmehr, sich auf die Wirklichkeit vorzubereiten. Nachsatz: "Ob Quoten gut oder nicht gut sind, ist nicht mehr die Frage."
Dass er als Sparringpartner der Vorstände agieren könne, argumentiert Malanik glaubhaft mit seinen fünf Jahren im AUA-Chefboard: "Da habe ich ziemlich viele Situationen erlebt." An Auseinandersetzung mit Eigentümerinteressen und Leadership-Fragen hat es also offenbar nicht gemangelt.
Den Wechsel sieht er auch als "Steigerung der Lebensqualität" - also nicht Tausende abzubauen, sondern "die Richtigen zu besetzen". (Karin Bauer, DER STANDARD, 23./24.2.2013)