Fausto ist ein gewandter Barista. Er hat sein Repertoire intus. Der Espresso - ein Gedicht, nein eine Ode! Die Panini - frisch und reich belegt! Das Bicchiere bianco - flott und ohne Zögern auch zu früher Stunde ausgeschenkt! Dazu ein netter Plausch, während er den Bettel für all das kassiert, höflich interessiert, aber niemals aufdringlich. So hält es Fausto seit vielen Jahren in der Bar Caorer in der Via Marzari-Pencati zu Predazzo.

Nur diese dritte WM hier, die fordert Fausto, denn es hat den Veranstaltern gefallen, einen WM-Drink zu kreieren. Und der soll überall ausgeschenkt werden, auch in der Bar Caorer in der Via Marzari-Pencati, die doch gewiss nicht einfach zu finden ist für Ortsfremde. Und die Einheimischen, die würden den "Fiemme 2013" niemals trinken. Genauso ist es ja für den Selbigen, dass er den Ugo, dieses G'schloder, auf seiner Tafel stehen hat. Aber bitte, Fausto ist nicht innovationsfeindlich.

Und heute? Sucht er nach dem Rezept für den "Fiemme 2013", panscht ihn zusammen: Eis, schäumender Trento DOC, Apfelsaft, man denke, ein Schuss Grappa, den Walderdbeeren aromatisiert haben, die reichlich wachsen hier im Tal, in dem 170 Bäume kommen auf jeden Gast. Der Einzige, der den " Fiemme 2013" bisher geordert hat, trinkt mit Genuss. Fausto schüttelt es nur verhalten. Er ist ein gewandter Barista. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 22.2.2013)