Moskau - Ein Jahr nach der Protestaktion in der Moskauer Christi-Erlöser-Kathedrale hat ein Mitglied der Punkband Pussy Riot, Jekaterina Samuzewitsch, Vorwürfe zurückgewiesen, mit der Staatsanwaltschaft zusammengearbeitet zu haben. "Das ist vollkommener Blödsinn und eine Lüge", sagte sie in einem Interview mit heute.de. "Es ist absurd zu behaupten, dass ich irgendwelche Abmachungen getroffen habe oder im Auftrag von oben Pussy Riot schaden will."

Drei ehemalige Anwälte der Band werfen Samuzewitsch vor, mit der Justiz und dem Kreml eine Absprache getroffen zu haben, um eine Bewährungsstrafe zu bekommen. Die drei regierungskritischen Aktivistinnen der Punkband waren im August 2013 zu jeweils zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Ein Berufungsgericht wandelte zwei Monate später die Haft gegen Samuzewitsch in eine Bewährungsstrafe um, bestätigte aber die Haftstrafen der beiden anderen Frauen.

"Pussy Riot ist nicht tot"

Zuvor hatte Samuzewitsch eine neue Anwältin eingesetzt, Irina Chrunowa. "Ehrlich gesagt glaube ich, dass unsere ehemaligen Anwälte mit dem Ziel handeln, Pussy Riot kaputt zu machen", sagte Samuzewitsch. Nach dem Verbot mehrerer Internet-Videos fürchtet die Aktivistin nach eigenen Angaben eine neue Anklage. Es könne sein, "dass langfristig ein neuer Prozess wegen Extremismus gegen uns vorbereitet wird - und die als extremistisch eingestuften Videos als Grundlage der Anklage dienen sollen", sagte sie heute.de.

Die Band wolle weiterkämpfen. "Pussy Riot ist nicht tot", sagte Samuzewitsch. Ihren Protest bereut sie nicht. Sie würde die Aktion in der Moskauer Kathedrale auch noch einmal so wiederholen. "Der Kampf geht jetzt weiter." (APA, 21.2.2013)