Wien – Der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) will das seit einem Jahr leerstehende Café Rosa der HochschülerInnenschaft (ÖH) der Uni Wien für ihren Wahlkampfauftakt zur ÖH-Wahl mieten. "Wir haben der ÖH drei Termine für den Abend vorgeschlagen und bieten 2.000 Euro", bestätigte RFS-Obmann Alexander Schierhuber einen Bericht der Wiener Gratiszeitung "Heute" am Donnerstag. Das Café Rosa war von der ÖH Uni Wien initiiert worden und verstand sich bis zur Einstellung des Betriebs im März 2012 als Grundsätzen wie "antiheteronormativ", "antikapitalistisch" und "antiklerikal" verpflichtetes Lokal ohne Konsumzwang.

Die ÖH-Wahl findet heuer vom 14. bis 16. Mai statt, das Café Rosa zeichnet sich schon jetzt als eines der Haupt-Wahlkampfthemen ab. 2.000 Euro sind in etwa die Hälfte der Monatsmiete für das Lokal, für das die ÖH Uni Wien nach Investitionen von bisher knapp einer halben Millionen Euro seit einem Jahr einen Pächter sucht. "Wenn alle fünf großen Fraktionen einen solchen Abend veranstalten, macht das 10.000 Euro aus", argumentiert Schierhuber. So könnten die "ÖH-Zwangsbeiträge" von hunderten Studenten gerettet und der Verlust gemindert werden. "Wenn uns der Abend nicht gewährt wird, dann werden wir diskriminiert", so Schierhuber. Der RFS sei auch bereit, einen Termin wahrzunehmen, den die ÖH Uni Wien selbst vorschlägt.

Im Gespräch mit derStandard.at kritisiert Schierhuber außerdem, dass das Vorsitzteam der ÖH Uni Wien noch nicht selbst auf die Idee gekommen sei, das Lokal zu vermieten: "Wenn man das Lokal jede Woche an einem Abend vermietet hätte, wären jetzt schon 100.000 Euro getilgt worden."

Exekutive lehnt Angebot ab

Die Exekutive der ÖH an der Uni Wien bilden derzeit die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS), der Verband Sozialistischer Student_innen (VSStÖ) und der Kommunistische StudentInnenverband – Linke Liste (KSV-LiLi). Sie hat den Vorschlag des RFS in einer Presseaussendung am Donnerstag abgelehnt. "Dieses Angebot ist nur als schlechter Scherz und plumpe Provokation aus dem rechten Eck zu werten", heißt es darin. Der RFS sei für seine "rassistischen Kampagnen" bekannt und mit österreichischen Rechtsextremen "verstrickt". "Wie auch unserer Satzung zu entnehmen ist, bieten wir solchem Gedankengut keinen Raum", so die ÖH der Uni Wien. (APA/red, derStandard.at, 21.2.2013)