Wien - Der "Butterfisch" ist die "Rindfleischlasagne" des Sushilokals, bloß, dass bei ihm wohl noch öfter geschummelt wird: Bei etwa der Hälfte aller Proben fand die Ages, die österreichische Lebensmittel-Aufsicht, in den vergangenen Jahren Buttermakrele, wenn eigentlich Butterfisch angeboten wurde.

Im Gegensatz zum als Rind getarnten Pferd kann der Fisch-Schummel unangenehme Folgen für den Esser haben: Manche Menschen reagieren auf die Buttermakrele mit starken Verdauungsstörungen. Geschmacklich und optisch sind die beiden allerdings kaum von einander zu unterscheiden.

Jeder dritte Fisch teilweise falsch deklariert

In manchen Ländern wie den USA gehen Experten davon aus, dass bis zu jeder dritte gehandelte Fisch falsch deklariert ist, bei Tests in Restaurants in New York waren bei manchen Fischarten kaum einer das, als was er gehandelt wurde. In Österreich dürfte die Situation abgesehen vom Butterfisch besser sein: "Österreich ist kein Fischkonsumland", sagt Birgit Beck vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) - was Betrug uninteressanter macht.

So werden etwa die teuren Plattfische, bei denen besonders oft betrogen wird, bei uns gar nicht als Filet verkauft. Der VKI testet derzeit dennoch gerade Schollen, die Ergebnisse sollen im April veröffentlicht werden. Bei Untersuchungen in Deutschland und der Schweiz waren teilweise die Hälfte der untersuchten Plattfische eine andere Art als jene, als die sie gehandelt wurden – und das bei Kilopreisen von bis zu 100 Euro.

Juristisch nicht angreifbare Täuschungen

In Österreich verbreiteter sind Täuschungen, die juristisch nicht angreifbar sind: So stammt die "Iglo Lachsforelle aus klaren Alpengewässern" aus Aquakulturen in Italien, ein "atlantischer Räucherlachs" wurde im Pazifik gefangen. Weil das klein auf der Packung steht, ist es nicht klagbar.

Die vielen Fälschungen, die bei Proben gefunden werden, bedeuten allerdings nicht, dass alle Händler so viel schummeln: Tests werden oft dann gemacht, wenn bereits ein Verdacht besteht. Beim "Butterfisch" werde mittlerweile weniger betrogen, seit die Kontrollen bekannt und die Strafen hoch seien, heißt es beim Wiener Marktamt.

Zwei von 40 Proben positiv

Oft wird aber auch schlicht nicht überprüft, ob etwa ein Lachs in Wirklichkeit eine Forelle ist, sagt Beck. "Die Briten haben auch zehn Jahre nicht mehr getestet, ob in Rindfleischprodukten Pferd drinnen steckt. Auf die Idee muss man ja erst einmal kommen."

Auf genau diese Idee kommen derzeit immer mehr Länder - und werden fündig: Am Mittwoch wurde auch in Hongkong eine Rindfleischlasagne mit Pferdefleisch entdeckt, die in Europa produziert worden war. Auch in Tschechien fanden die Behörden entsprechende Produkte. In Österreich wurden bis Mittwoch 116 Proben gezogen und 40 ausgewertet. In zwei wurde Pferde-DNA entdeckt. (Tobias Müller, DER STANDARD, 21.2.2013)