Riad - In Saudi-Arabien sind erstmals Frauen zu Mitgliedern des beratenden Schura-Rates ernannt worden. König Abdullah nahm ihnen am Dienstag den Eid ab. Die Mitglieder des Gremiums werden von ihm bestimmt. In dem orthodox-muslimischen Land wurde dies als ein Schritt in Richtung Emanzipation der im öffentlichen Leben weitgehend rechtlosen Frauen verstanden. Vertreter konservativer Geistlicher hatten gegen die Ernennung der Frauen protestiert, da sie darin eine Abwendung von dem islamischen Wertekanon in der Scharia sehen.

Beratende Schura

Die Schura-Mitglieder haben eine rein beratende Aufgabe. Die Regierungsmacht liegt in den Händen des fast 90 Jahre alten Königs. Nur Mitglieder kommunaler Parlamente werden gewählt, und davon auch nur eine Hälfte, die andere wird ernannt. Zudem haben diese Stadträte kaum Möglichkeiten, das Regierungshandeln zu bestimmen.

Schura-Gebäude umgebaut

Während der Vereidigungszeremonie erklärte König Abdullah, die Frauen seien Mitglieder der Schura, weil sie Teil der Gesellschaft seien. Sie stellen ein Fünftel der Abgeordneten. Das Schura-Gebäude wurde umgebaut, damit männliche strikt getrennt von weiblichen Abgeordneten sitzen. In dem Königreich dürfen Frauen kein Auto fahren und brauchen die Zustimmung eines männlichen Vormunds, um zu arbeiten, zu verreisen oder ein Konto zu eröffnen. (Reuters, 20.2.2013)