Bild nicht mehr verfügbar.

Josef Bucher wollte der Partei einen wirtschaftsliberalen Weg weisen - vergeblich.

Foto: APA/Bearbeitung Friesenbichler

Die Gründung des BZÖ 2005 war eine Spätfolge des FPÖ-internen Aufstands von Knittelfeld 2002: In der FPÖ hatten jene Funktionäre, die keine Kompromisse mit der ÖVP unter Wolfgang Schüssel wollten, 2004 nochmals die Oberhand bekommen und Andreas Mölzer ins EU-Parlament gewählt. Jörg Haider, damals Landeshauptmann in Kärnten, sammelte die an Regierungsarbeit interessierten Freiheitlichen im BZÖ, verpasste ihm (nach Vorbild der ukrainischen Demokratiebewegung) die Modefarbe Orange und versuchte, die Bewegung als eine rechtsliberale Partei zu etablieren.

Bald zeigte sich, dass diese Partei ohne Haider kaum Erfolg hat - mit ihm aber schaffte sie einen Wahlerfolg 2008. Kurz darauf erlitt Haider einen tödlichen Autounfall, doch seine Erben inszenierten einen erfolgreichen Landtagswahlkampf in Kärnten, der Haiders Nachfolger Gerhard Dörfler 2009 eine deutliche Bestätigung brachte.

Der alte Konflikt zwischen Nationalen und Liberalen brach aber bald danach wieder auf: Bündnisobmann Josef Bucher versuchte, das BZÖ zu einer wirtschaftsliberalen Kraft (und einem potenziellen Mehrheitsbringer) nach dem Vorbild der deutschen FDP zu formen - der Kärntner Landeschef Uwe Scheuch wollte aber lieber soziale Komponenten betonen und den Kurs der FPÖ verfolgen. Im Dezember 2009 spaltete sich daher die Kärntner Landesgruppe als FPK ab. Das BZÖ verlor die Kärntner Abgeordneten - und in den Umfragen viel an Rückhalt in der Bevölkerung. Kaum hatten sich die Umfragen bei etwa fünf Prozent stabilisiert (was einen Wiedereinzug ins Parlament sichern würde), trat Frank Stronach auf: Er zog Aufmerksamkeit auf sich und Abgeordnete an sich. Das BZÖ ringt ums Überleben. (cs, DER STANDARD, 20.2.2013)