Ein prominenter Wissenschafter könnte am 15. März zum neuen Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gewählt werden: Der Quantenphysiker Anton Zeilinger und der Demograf Wolfgang Lutz, der 2010 den Wittgenstein-Preis erhielt, werden sich an diesem Tag der Gesamtsitzung stellen. Die Gesamtsitzung ist eine Art Generalversammlung der ÖAW und trifft die grundsätzlichen strategischen Entscheidungen. Dritter im Bunde ist der Rechtswissenschafter Walter Berka von der Universität Salzburg.

Die besten Chancen werden Zeilinger zugerechnet. Der 67-jährige Physiker, Universitätsprofessor an der Uni Wien, ist einer der  populärsten Wissenschafter Österreichs. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und ist Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation der Akademie in Wien. Zeilinger ist derzeit auch stellvertretender Vorsitzender im Kuratorium des Institute of Science and Technology (IST) Austria. Die langfristige Finanzierungszusage des ISTA durch den Bund führte in der Vergangenheit auch in der Akademie zu Unmut.

Rätselraten unter Wissenschaftern verursacht der Name Wolfgang Lutz auf der Liste. "Er steht mitten in der wissenschaftlichen Arbeit", sagt ein Insider über Lutz, der 1956 geboren wurde und damit der jüngste der drei Wissenschafter ist - und seit Werner Welzig (1991-2003) auch der jüngste Akademie-Präsident wäre. "ÖAW-Präsident ist ein Fulltimejob. Da geht sich Wissenschaft nebenbei nicht aus", heißt es.

Auch der dritte Kandidat ist eng mit der ÖAW verbunden: Der Medienrechts- und Menschenrechtsexperte Walter Berka (Jahrgang 1948) von der Universität Salzburg ist Vorsitzender des Akademierats. Alle drei Wissenschafter waren bis Redaktionsschluss für den STANDARD nicht erreichbar.

Der seit 2009 amtierende Akademie-Präsident Helmut Denk (72) hat schon angekündigt, dass er für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung steht. Er führte die ÖAW durch einen Reformprozess und eine angespannte budgetäre Situation. (Peter Illetschko, DER STANDARD, 20.01.2013)