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Gates: "Falscher Zugang" verhinderte Microsofts Vormarsch ins Smartphone-Zeitalter.

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Bill Gates, Mitgründer, ehemaliger CEO und nunmehriger Vorstandsvorsitzender von Microsoft, hat in einem CBS-Interview über sich, seine Stiftung und Microsoft gesprochen. Dabei war auch Kritik an Verfehlungen des Konzerns zu hören.

Gates steht weiter hinter Ballmer

Nachdem er mit Moderator Charlie Rose über die "Bill und Melinda Gates"-Stiftung und ihre Tätigkeiten geplaudert hatte, ging es in dem fünfminütigen Gespräch einmal mehr um den Redmonder Konzern. Gates gehört zu jenen, die wiederholt betont hatten, dass Steve Ballmer - er leitet seit Januar 2000 den Konzern - der richtige Mann für die Spitze des Unternehmens sei.

Daran hält Gates auch weiter fest. "Er und ich sind wohl die beiden selbstkritischsten Personen überhaupt", erklärt Gates. "Und unter Steves Führung wurden ein paar großartige Dinge bewerkstelligt. Windows 8 ist der Schlüssel zur Zukunft. Surface. Bing wird von den Leuten als besseres Suchprodukt wahrgenommen. Und die Xbox."

Aber nicht alles lief in den letzten Jahren perfekt. Oft wird von internen Streitigkeiten bei Microsoft gemunkelt. Auf die Berichterstattung angesprochen meint Gates nur "Wir freuen uns über die Ratschläge."

"Falscher Zugang" zu Mobiltelefonen

Vollkommen zufrieden ist Gates aber längst nicht. "Wir sind bei den Telefonen nicht rechtzeitig aus den Startlöchern gekommen, um uns eine führende Position zu sichern", sagt der einstige Konzernchef. Damit will er jedoch nicht gesagt haben, dass man die Entwicklung verschlafen hätte. "Wir haben Smartphones nicht verpasst, aber unser Zugang hat es uns nicht ermöglicht, vorne mitzuspielen", so seine Kritik.

Ballmer hatte Apples iPhone zu Beginn noch verlacht und war der Meinung, es würde sich mangels Business-Features und des hohen Preises nicht - insbesondere nicht gegen Windows Mobile - durchsetzen können. In den USA hatte das System laut NPD Group 2007 noch 42% Marktanteil am Smartphone-Sektor. Heute kämpft man mit dem Nachfolgesystem Windows Phone (der Marktanteil in den Vereinigten Staaten lag Ende 2012 laut Kantar World Panel bei 2,7%) um den Anschluss an die marktdominierenden Systeme Android und iOS.

Langschläfer und Nachtmensch

Bill Gates gibt in dem Gespräch auch ein wenig Einblick in sein persönliches Leben. Er schätzt sich selber als "Nachtmensch" ein, der vor allem am Abend gerne intensiv nachzudenken beginnt und nach Lösungen sucht. Er wäre gerne einer von jenen Leuten, die mit vier Stunden Schlaf auskommen. Was bei ihm leider nicht funktioniert. "Wenn ich weniger als sieben Stunde schlafe", erklärt Gates, "beginnt mein IQ zu sinken. Das ist etwas beunruhigend."  (red, derStandard.at, 19.02.2013)