München - Bei dem vor der Eingliederung in VW stehenden deutschen Nutzfahrzeughersteller MAN tritt der Finanzchef zurück. Finanzvorstand Frank Lutz habe sich mit dem Aufsichtsrat "über die einvernehmliche Aufhebung seines Vertrages mit sofortiger Wirkung verständigt", gab MAN in einer knappen Mitteilung bekannt. Sein Verantwortungsbereich werde von Vorstandssprecher Georg Pachta-Reyhofen, einem Österreicher, übernommen.

Pachta-Reyhofen, 1955 in München geboren, hat seine Berufslaufbahn im Jahr 1986 als Ingenieur bei der österreichischen ÖAF Gräf und Stift AG in Wien begonnen, der heutigen MAN Nutzfahrzeuge Österreich AG.

Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) hatte zuvor berichtet, Lutz wolle offenbar nicht abwarten, bis der geplante Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Konzernmutter Volkswagen in Kraft trete. "Damit würde sein Bereich mit Aufgaben wie Investor Relations, Finanzierungen und Jahresabschlüssen wegfallen und zentral über Wolfsburg laufen", zitierte die Zeitung Konzernkreise. Als MAN-Finanzchef wäre Lutz dadurch faktisch entmachtet worden.

VW plant einen integrierten Auto- und Nutzfahrzeugkonzern, zum dem auch die Lkw-Töchter MAN und Scania gehören. Daher hatten die Wolfsburger erst im vergangenen Jahr ihren Stimmrechtsanteil bei MAN auf 75,03 Prozent aufgestockt und streben jetzt einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag an. Die vollständige Kontrolle über das einstige DAX-Schwergewicht könnte Wolfsburg bereits nach einem entsprechenden Hauptversammlungsbeschluss in diesem Sommer erlangen. Danach könnte VW die restlichen MAN-Aktionäre mit einem Geldangebot abfinden. (APA/Reuters, 18.2.2012)