Teresa Stadlober (20) aus Radstadt holte am 25. Jänner bei der Junioren-WM in Liberec (CZE) Gold im Skiathlon (je 5 km im Skating und im klassischen Stil). Sie ist die Tochter der Ex-Skiläuferin Roswitha Stadlober, vormals Steiner, die 1987 bei der WM in Crans Montana Silber im Slalom gewann, und des ehemaligen Langläufers Alois Stadlober, der 1999 in Ramsau erst Vizeweltmeister über 10 km klassisch und dann als österreichischer Startläufer Staffelweltmeister wurde.

Foto: Tomislav Mesic

Standard: Ihre Mutter war Vizeweltmeisterin im Slalom, Ihr Vater Weltmeister im Langlauf. Ist Ihnen die Wahl der Sportart deshalb besonders schwer gefallen?

Stadlober: Mein Bruder Luis und ich wurden einfach in den Skiklub mitgenommen, aber ich habe generell viel Sport getrieben - Tennis, Judo, Schwimmen. Und dann gab es bald das wöchentliche Langlauftraining und die Ausflüge in der Gruppe zu ersten Rennen. Aber die Rennen waren für uns Kinder nicht wichtig, wichtig war der McDonald's danach.

Standard: Ist es nur ein Vorteil, dass der Vater ein erfolgreicher Langläufer war? Oder ist es manchmal auch ein Nachteil, den Namen Stadlober zu tragen?

Stadlober: Es wird wegen des Namens schon genauer auf mich geschaut, aber die Vorteile überwiegen bei weitem. Er kennt sich eben aus in diesem Metier, im Renngeschehen, beim Service, bei den Trainingsplänen. Er erzählt mir immer noch sehr viel von damals.

Standard: Fraglos Nachteile muss es haben, dass Sie in keinem ÖSV-Kader aufscheinen, weil Ihr Vater Ihr Training weiter selbst gestalten will. Ist das eine Belastung?

Stadlober: Das hat sicher auch kleine Nachteile, weil vieles selbst finanziert werden muss. Also meine Eltern finanzieren das. Aber ich habe da schon auch selbst entschieden, weil ich einfach den sportlichen Weg mit meinem Vater weitergehen will.

Standard: Wohin soll dieser Weg schlussendlich führen?

Stadlober: Ich will in den nächsten zwei, drei Jahren in den Weltcup hineinschnuppern. Und in weiterer Folge will ich auch in der Spitze mitmischen. Ich sehe den Langlauf schon als meinen Beruf an.

Standard: Leben können vom Langlauf aber nur ganz wenige. Gibt es da schon einen Plan B?

Stadlober: Ich habe in Bischofshofen maturiert und ein multimediales Studium an der Johannes-Kepler-Universität in Linz begonnen, aber ich war noch nicht dort. Das Fernstudium ist einmal eine geistige Anforderung so nebenbei.

Standard: Warum waren Sie nicht in einer Sportschule, zum Beispiel in Schladming?

Stadlober: Das hat praktische Gründe. Ich habe, mit gutem Erfolg übrigens, ein normales Oberstufengymnasium absolviert, St. Rupert in Bischofshofen. Bis zur HAK-Matura in Schladming hätte ich sechs Jahre gebraucht, da war mir das Pendeln zwischen Radstadt und Bischofshofen lieber, obwohl es zeitweise hart war.

Standard: Im Langlauf sollte man mit Entbehrungen umgehen können. Was ist abgesehen von möglichen Erfolgen Ihre Motivation, Entbehrungen auf sich zu nehmen?

Stadlober: Ich will nicht wissen, wie weit ich gehen kann. So ist das bei mir nicht. Im Vordergrund steht der Spaß an der Bewegung und auch am Wettkampf.

Standard: Ausdauersportler gehen zuweilen so weit, dass sie sich illegal stärken. Wird bei Ihnen daheim Doping thematisiert?

Stadlober: Sicher wurde darüber gesprochen - mit mir und meinem Bruder. Und es war immer klar, dass Doping ein Übel ist.

Standard: Ist es nur ein Vorurteil, dass sich im Langlauf die Erfolge erst in reiferen Jahren einstellen? Justyna Kowalczyk und Marit Björgen, die dominierenden Läuferinnen, sind ja jenseits der 30.

Stadlober: Bei den Männern ist das eher so, bei den Frauen kann man aber sicher auch in jüngeren Jahren Erfolge haben. Für mich das beste Beispiel und insofern auch ein Vorbild ist die Norwegerin Therese Johaug, die ist 24, Olympiasiegerin und Weltmeisterin.

Standard: Vermutlich dank großen Einsatzes. Wie sieht Ihr Einsatz aus, was trainieren Sie in starken Wochen?

Stadlober: 18 bis 20 Stunden, im Sommer viel auf Skirollern, Laufen, Kraftkammer, auf dem Rad. Ja, und natürlich in der Loipe.

Standard: Irgendeine spezielle Ernährung?

Stadlober: Bei uns daheim kocht die Mama. Das ist natürlich gesund und passt also sicher sehr gut. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 19.2.2013)